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Bischof Wiguleus von Passau die Weltpriester-Pfarren Taufkirchen mit den
Filialpfarrcu Nainbach und Dirsbach, Rab mit den Filialpfarren Enzen¬
kirchen und St. Willibald und das Bikariat Zell dem Stifte Suben zur
Pastorirnug, welchem sie auch bis zum Jahre 1787 admensam einverleibt blieben?)
Nach der Aufhebung des Stiftes wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche
für die »euerrichtcte Neligionsfondpfarre Suben, welcher außer der Hofmark die Ort¬
schaften Schuelldorf, Rosbach, Dorf und Ezclshofen zugewiesen wurden. Der erste
Pfarrer war der letzte Stiftsdechant Josef Sinzinger ch1800. Die vor dem Kloster-
thore befindliche Pfarrkirche zur heiligen Maria wurde gesperrt, verkauft und in
ein Wohnhaus umgestaltet; dermal? besitzt selbes der Wundarzt Karl Zweythurm.
Die Stiftsherrschaft Suben aus 65 uuterthäuigen Höfen bestehend, wurde
zum oberösterreichischen Religiousfoude eingezogen, im Jahre 1792 dem bischöf¬
lichen Geueralvikar von Linz I. A. von Finetti zur Dotation gegeben, nach dessen im
Jahre 1802 erfolgten Ableben jedoch wieder (zur Hofkammer) zum Religiousfoude
eingezogen. Im Jahre 1810 (15. November) wurden die Neligionsfondherrschaften
Suben, Moudsee und Engelszell von Kaiser Napoleon 1. als Lehen des französischen
Reiches dem bayerischen General-Feldmarschall Fürst von Wrede verliehen oder
geschenkt und blieben bei dieser Familie bis zum Jahre 1855.
Nun betrachten wir uns die ehemaligen Klostergebäude; diese bildeten ein
nicht ganz reguläres doch immerhin stattliches Bauwerk; durch das au der südlichen
Seite befindliche Eiufahrtsthor gelangte man in den geräumigen trapezförmigen
Klosterhof, welcher nordwärts von der Stiftskirche und der Prälatur, au der
Westseite vom Gasttrakte und dem Bräuhause, an der Südseite von der Hof¬
richterei, Schaffuerei, Pfisterei, ostwärts aber von der Mauer des Conventgartens
umschlossen war und dessen Mitte ein steinernes Bassin mit einer Marien-Statue
zierte; an die Nordseite der Stiftskirche schloß sich das im großartigen Style
gebaute, dreigadige Convcntgebäude an, welches den Convcnthof und den einstigen
Kreuzgang umschloß.
Die Stiftskirche zum heiligen Lambert, ursprünglich ein altdeutscher, auf
Säulen ruhender Spitzbogenbau, wurde in der Periode vom Jahre 1767—1770
durch den Baumeister Simon Frey aus Unter-Puellach (bei München) im italienischen
Style umgebaut, erhielt außer dem Hochaltare aus Gypsmarmor noch 6 Neben-
altäre und durch de» Meisterpinsel des Jakob Zeilcr aus München prachtvolle
Freseo-Gemälde inner vergoldeten Rahmen; diese Gemälde sowohl, wie überhaupt
der in gelungener Symmetrie ausgeführte Bau, die hübschen Stuceo-Berzierungen,
die ohne Uebcrladuug reichen Vergoldungen, die effektvollen Altarblätter, die zwei
zierlichen Glassärge mit den heiligen Leibern der Matyrer Benignus und Jlluminatus,
der Musikchor mit der prachtvollen Orgel und den Chorstühlen daneben und die
4 Oratorien erregten bei jedem dieses Gotteshaus Betretenden Ehrfurcht und
Staunen.
i) Das Wappen des Stiftes bestand ans 7 Lilien im blauen Felde.