Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 2 (Th. 2, Heft 2, 1888)

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Schärding belagernden bayerischen Bauern int Jahre 1705 ausgeworfen hatten, 
in ihrer vollen Längenansdehnung noch erkennbar. 
Das vor dem oberen Thore befindliche Hnfschiniedhaus Nr. 1 und das 
vor dein Heiligen - Thore gelegene Hofmann'sche Gasthaus (im Jahre 1767 durch 
den Brauer Josef Ruprecht neu umgebaut) waren zum Festungswerke gehörende 
Casarmse guardise, in welchen die zur Bewachung der Festungsschauzen beordcte 
Mannschaft kasernirte. 
Nachdem im Jahre 1705 die Basteien und sämmtliche Festnngsumwal- 
lungen unwehrbar gemacht worden waren, nahm der Bierbräucr Ferdinand Hof¬ 
mann die Wasserbastei, d. i. die heutige Wieniuger-Bastei, von der Stadtkammer 
in Stift, umfing sie mit Planken und stellte den Weg vom demolirten finsteren 
Thore s bis zum Schacky-Garten — heute Josef Musel — hinaus, wieder gaug- 
und fahrbar her; im Jahre 1788 wurde diese Bastei, ein 22G/04 Joch umfassender 
Wiesengrnnd an I. Ruprecht, Eidam des vorgenannten Ferdinand Hofmau», um 
160 Gulden zu Erbrecht verkauft;* 2) ingleicheu wurden in demselben Jahre auch 
die übrigen Basteigründe, welche zusammen 9Vg ö. Joch ausmassen, in 8 Parzellen 
um 1760 Gulden von der Stadtkammer zu Erbrecht verkauft?) 
Der vor dem Heiligenthore wasserwärts gelegene dem Bierbräucr Franz 
Kosch gehörende Garten hieß ehemals der Pfleghof-Garte«; die von diesem Pfleg- 
Hof-Garten bis zur Pramausmünduug längs des Ins gelegenen Gärten und 
Aecker hießen einst „am Gries" oder „am Saud". 
Der vom Friedhofe bis zum Siecheuhause und zum alten Krankenhause 
sich ausbreitende, etwa 7 ö. Joch umfassende Ackcrgrund war ehemals der zur 
Stadtkammer stiftbare Krautgarten, welcher dermals in Hopfengärten umgewandelt ist. 
Die nahe bei der Allerheiligen - Brücke befindliche Zündhölzl-Fabrik des 
A. Rührmayer ist ein im Jahre 1868 aufgeführter Ricgelbau. 
Den wegen seiner anmuthigen Lage und freieren Aussicht gerühmten 
Märzenkeller des Franz Kosch ließ im Jahre 1825 Franz Wiesenberger an der 
vor dem Heiligenthore befindlichen Wallerhöhung graben und erbancn?) 
Im Jahre 1833—1834 erbaute Josefa Ncuhauser im äußeren Schlo߬ 
graben den jetzigen Dosch'schen Märzenkellcr und einige Jahre später erfolgte die 
Weber'sche Keller-Anlage; endlich im Jahre 1872 eröffnete M. Kapsreiter seinen 
Keller vor dem oberen Thore. 
Die Märzenkeller sind nämlich zur Sommerszeit das Ziel des abendlichen 
1) Dieses finstere Thor befand sich zwischen dem Wieninger-Stadel und dem Franz 
Kosch'schen Märzenkeller; das obere finstere Thor zwischen der Promenade und dem Kaps- 
reiter'schen Keller. 
2) und 3) Notelbücher der Stadt Schärding. 
4) Beim Graben des Kellers stießen die Arbeiter auf Gebeine und Waffenstücke, 
welche von den im Monate Jänner 1742 auf dieser Schanze stattgehabten Scharmüzeln zwischen 
den Bayern und Kroaten herrührten.
	        
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