Volltext: England als Seeräuberstaat

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13. Abschnitt: Die Aushungerung Deutschlands. 
und Abänderungen, welche dieses Vorhaben ans dieselbe Stufe mit der Be 
hauptung eines Mannes stellen, der erklärt, er beobachte die zehn Gebote 
Moses — nachdem er aus jedem das Wort „nicht" herausgestrichen hat! 
Wenn seit Bekanntwerden der Monopolisierung des Brot- und Mehl 
verkaufs durch die deutsche Regierung und der Einschränkung des Brotver 
brauchs für den Einzelnen die öffentliche Meinung in England jede Aussicht 
auf Erfolg des Aushungerungsplanes schwinden fühlte und daher forderte, 
alle Getreidesendungen seien nunmehr als unbedingte Kriegskonterbande zu 
behandeln, so stellt dies den Abschluß einer selbstverständlichen 
Entwickelung dar. Wer mit dem Völkerrecht zur See so rücksichtslos um 
springt, wie dies England von jeher getan hat, der wird in einem Kampfe, in 
welchem er selbst Vorteile nur auf dem geduldigen Papier der eigenen Presse 
erringt, während er sich dem Feind nicht einmal nähern kann, ohne sich einen 
blutigen Kopf zu holen, selbst vor dem teuflischsten Mittel nicht zurück 
schrecken, um den Gegner zu Boden zu werfen. So haben die Zeitungen Eng 
lands nichts anderes getan, als die Folgerung aus seiner jahr 
hundertelangen Mißhandlung des Seekriegsrechts 
gezogen, wenn sie nun erklärten, der Beschluß des deutschen Bundesrats, 
die Brotverteilung von Staats wegen vorzunehmen und dem einzelnen Bür 
ger den Höchstverbrauch vorzuschreiben, stemple in den Augen Englands d a s 
Brot zu einerWaffe;da aber die Lieferung von Waffen an die Feinde 
unter allen Umständen verhindert werden müsse, so seien alle Getreideschiffe 
auch nach neutralen Häfen fortan unbedingt mit Beschlag zu belegen. Der 
französische Marineminister schloß sich dieser Ansicht ausdrücklich an. 
Alles dies aber wird verbrämt durch das heuchlerische Vorgeben, die 
Aushungerung sei viel menschlicher als die Kriegfüh 
rung mit den Waffen. Nun fließt allerdings bei letzterer Blut, wäh 
rend die erstere ohne Bajonette und Geschütze möglich ist. Welche von bei 
den Methoden die menschlichere ist, kann trotzdem nicht dem geringsten Zwei 
fel unterliegen. Durch den Zusammenprall der Heere und Flotten werden 
erwachsene Männer, der Mehrzahl nach in den kräftigsten Jahren, ums 
Leben oder um die gesunden Glieder gebracht; aber sie können sich doch wehren 
und sind imstande, dem Gegner Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Sucht 
man jedoch ein ganzes Volk auszuhungern und gelingt dieser Plan auch nur 
zum Teil, werden also die Nahrungsmittel knapp und beginnt das Darben, 
so leiden zunächst die Schwächeren. Ganz besonders wird dadurch die 
Kinderwelt betroffen, namentlich die in den ersten Lebensjahren. Das 
humane England glaubt also einen Krieg zwischen zivilisierten Völkern da 
durch schneller beendigen zu können, daß es den unschuldig st en Teil 
der feindlichen Bevölkerung dem Hungertod in die Arme 
treiben will, während es seine eigenen Streitkräfte dem Bereich der Waf 
fen des Gegners nicht allzu nahe bringt. Kinder und Frauen und Greise in
	        
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