Volltext: Waizenkirchen

Waizenkirchen war bis zum Jahre 1609 Mbrecht Petz, Brauer auf 
dem Hause Nr. 54. Als erster Marttschreiber erscheint von 1603 bis 
1610 Hans Geiger. So gedieh Waizenkirchen zu einem Markte. Es 
verdankt seine Blüthe neben dem zahlreichen Pfarrvolke zumeist der 
Reichsstraße. Waizeukircheu bekam Bürger, Handwerker und Gewerbe, 
aber keine Mauern, keine Thore, keine Gräben ringsum wie die mittel¬ 
alterlichen Städte und Märkte. Dafür entgieug es übler Nachrede. Die 
Thore von Eferding waren zu bestimmten Stunden meist umlagert. 
(Kopal 142.) Das Fleischerthor gegen Waizenkirchen wurde 1827 abge¬ 
rissen. Hier saßen meist lose Gesellen in den Bänken. Nicht leicht ließen 
sie einen friedlichen Wandersmann ohne Spott durch das Thor ziehen. 
Drum gierig von den Eferdinger Thoren im Volksmunde die Sage: 
Find'st du beim Linzer Thor kein Kind 
Und beim Schannberger Thor keinen wind 
Und beim Fleischerthor kein Spott, 
So hast eine Gnade von Gott. 
Name Watzenkirchen. 
Von Waizenkirchen führt über Knieporzleithen ein Fußsteig nach 
Aschach. In der Nähe dieses Weges, etwa zwei Stunden von unserem 
Markte entfernt, erhebt sich der wegen seiner Fernsicht mit Recht 
gerühmte Mayerhoferberg, ein Triangulierungspunkt. Dem bewaffneten 
Auge zeigen sich hundert Kirchthürme iu allen vier Vierteln des Landes, 
die gesegneten Flurerl von Niederösterreich, die steierischen und Salz¬ 
burger Berge, der Böhmerwald, die Ruinen von Schannberg, von 
Stauf, Reste längst entschwundener Herrlichkeit! Dreihundert Jahre 
Markt, ein Markstein in der Wende der Zeiten, für den sinnigen 
Mann auch ein Aussichtspunkt am Söller seines Hauses. Wenden wir 
unseren Blick rückwärts. 
Zum ersten Male erscheint der Name Waizenkirchen, richtig 
Wazenkirchen, um das Jahr 1150 im Salbuche des Stiftes Reicher»- 
berg. Erchembert von Stein ubergiebt das Gut der Judita von Porn- 
hciinx zu Sickelingen (Sittling) bei ,Wazenehirchen‘ dem Stifte (O. Oe. 
Urk. B., I., 334). Dieses besass mehrere Güter in der Gegend von 
Waizenkirchen. Albero von Polnhaym schenkte um 1250 sein Gut in 
Stokche (Stockingergut) bei Watzenehirchen^. Zeuge war Englschalk 
cialis in Vielibachc (Urk. B., I., 187). Ausserdem wurden dahier Höfe, 
Huben und Güter zu Oede — Eder zu Ed — 1150 durch Pernhard 
von Rurippe (Urs. B., I., 304), Unter-Viehbach 1158 durch Hartwik 
von Moosbach (I., 300), Moos (Humer) u. a. gestiftet. In Waizen¬ 
kirchen selbst fassen im 11., 12., 13. Jahrhunderte freie Leute. Der 
freie Mann (uir über) Wolfpert von,Wazenchirchen^ übergab um das
	        
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