Volltext: Nr. 7/8 1932 (Nr. 7/8 1932)

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Är. 7/8 
Grüße des Landesverbandes überbrachte und dann in ausführ- 
licher Weise über die ganzen mit dem Invaliden-Entschädigungs- 
Gesetz zusammenhängenden Fragen sprach. Er forderte die Mit- 
glieder in seinem Referate zum Schlüsse auf, fester denn je zu- 
sammenzuhalten, damit Verschlechterungen hintangehalten wer- 
den können und das bis jetzt Erworbene verteidigt werden kann. 
Seine Ausführungen wurden mit reichem Beifall aufgenommen. 
Anschließend an die Ausführungen des Referenten wurde der neue 
Ausschuß gewählt. Der neugewählte Obmann Kamerad Alt- 
Hub er dankte für das entgegengebrachte Vertrauen und berich- 
tete, daß einige Mitglieder wegen Beitragsrückstand gestrichen 
werden müssen. Unter Allfälligem wurde beschlossen, den Käme- 
raden Lonauer für seine jahrelange mühevolle uneigennützige 
Arbeit zum Ehrenmitglied zu ernennen. 
Schalchen. Zwölfjährige Bestandfeier Am 29. Mai 
beging die Ortsgruppe Schalchen feierlich die Erinnerung an die 
Gründung vor ein Dutzend Iahren. Die mit den Frühzügen und 
Fußmarsch eintreffenden Gäste wurden am Ortseingang von 
Schalchen mit Böllerschüssen und den Klängen der Ortskapelle be- 
grüßt. Von den auswärtigen Kameraden, die gekommen waren, 
sind zu erwähnen der Vorsitzende des Landesverbandes, Landtags- 
abgeordneter Weidinger, Oberst Sternat aus Braunau, die Orts- 
gruppenobmänner Kreuzeder von Mattighofen, Ecker von Mun- 
derfing, Brader von Maria-Schmolln u. a. m., weiter der Bürger- 
meister von Schalchen Fellner, Vizebürgermeister Söldner, die 
Ausschüsse Nußbaumer, Schnellberger, Kaufmann, Aigner, Mühl- 
bacher, Reinthaler, Bromberger, Nicksel und Kücher, der Krieger- 
und Veteranenverein und die Freiwillige Feuerwehr von Schal- 
chen mit Fahnen. Nach Anhören der Festmesse gruppierten sich die 
Vereine am anstoßenden Friedhof vor der Gedenktafel der im 
Weltkrieg Gefallenen, während Kamerad Oberst Stern a t eine zu 
Herzen gehende Ansprache hielt, die in die Worte ausklang: „Ge- 
denken wir der Toten, ehren wir sie, vergessen wir aber nicht der 
vielen Tausenden Lebenden, die heute in Elend und Not ihr Da- 
sein fristen. Nach Niederlegung des Kranzes spielte die Musik- 
kapelle das stimmungsvolle Lied „Ich hatt einen Kameraden". 
Nach dieser eindrucksvollen Feier wurde auf den Platz vor der 
Volksschule marschiert, wo Aufstellung genommen wurde. Dort- 
selbst wurde vom Verbandsobmann Kameraden Weidinger 
die Festrede gehalten. Er erläuterte ganz kurz die Ziele der Or» 
ganisation, den Kampf um die Erreichung derselben und äußerte 
den Wunsch, es möge nie wieder ein solches Leiden über Oester- 
reich kommen, wie es der Krieg sei. Oberst Sternat besprach 
hierauf die tätige und arbeitsfreudige Mitarbeit der Ortsgruppe 
und sprach sämtlichen Funktionären die Anerkennung aus. Hierauf 
erfolgte der Vorbeimarsch sämtlicher Vereine bei den Festgästen. 
Nachmittags fand im Glassalon Heiml ein Konzert der gut be- 
kannten Kapelle Gelich und Gesangsvorträge des Arbeiter-Ge' 
sangsvereines Mattighofen statt. 
Andorf. Die Ortsgruppe Andorf hielt am 19. Juni im Gasthaus 
Demelbauer ihre Generalversammlung ab. Der provisorische Ob- 
mann Kamerad Oberauer eröffnete um 3 Uhr nachmittags die 
Versammlung und begrüßte die Erschienenen herzlichst. Der Re' 
ferent Kamerad Halbich klärte die Mitglieder über die vetschiede- 
nen Vorgänge in der Ortsgruppe auf und führte auch die Neu- 
wähl durch, die folgendes Ergebnis hatte: Obmann: Kamerad 
Oberauer; Stellvertreter: Brechtl; Schriftführer: Demelbauer: 
Kassier: Wagner; Beiräte: Willibald und Klaffenböck; Witwenver- 
treterin: Grüneis. Anschließend an die Wahl erstattete der Re- 
ferent ein ausführliches Referat über alle aktuellen Kriegsopfer- 
fragen. Er forderte die Mitglieder zu einigem und selbstlosem 
Mitarbeiten auf und versicherte sie jederzeit der Unterstützung des 
ndesverbandes. Die Ausführungen des Referenten wurden mit 
item Interesse zur Kenntnis genommen. Die neugewählten 
k .^tionäre versprachen, ihre ganze Kraft der Ortsgruppe zu 
widmen, um sie wieder auf die frühere Höhe zu bringen. 
Kirchschlag. Die Ortsgruppe Kirchschlag hielt am Sonntag, 
den 19. Juni 19 32, im Gasthaus Raml in Hellmonsödt eine Ver- 
sammlung ab, die einen guten Besuch aufweisen konnte, gu der 
Versammlung sind auch einige Mitglieder der Ortsgruppe Ober- 
neukirchen erschienen. Nach Erstattung der verschiedenen Berichte 
ergriff Kamerad Baumberger, der als Referent an der Ver- 
sammlung teilnahm, das Wort zu einem längeren Referate über 
„Die Wirtschaftslage und die Kriegsopfer", wofür er reichen Bei' 
fall erntete. Es gelangte hierauf die Weihnachtssubvention an die 
bedürftigen Mitglieder zur Auszahlung. Der Obmann bittet in 
seinen Schlußausführungen die Mitglieder um ihre weitere Unter- 
stützung im Kampfe um die Besserstellung der Kriegsopfer. 
Neumarkt i. H. W i e d e r s e h e n s f e st ! Am Sonntag, den 
3. Juli d. I. findet in Neumarkt ein großes Wiedersehensfest der 
einstigen Pfleglinge der hiesigen Pflegestätte statt. Waren es doch 
einige tausend Mann, die siech und müde vom gewaltigen Ringen 
in der hiesigen Pflegestätte Heilung und Erholung fanden und auch 
ihren vielfach ausgehungerten Körper wieder kräftigen konnten. 
Dank der nimmermüden Opferwilligkeit der Bevölkerung von Neu- 
markt und Umgebung, dank der tüchtigen Leitung Dr. Pilgerstor- 
fers, dank der treubesorgten Schwester Tarsilla mit ihrem Stabe 
helfender Frauen und Mädchen, war die Pflegestätte eine der 
besten im Reiche. Ist es ein Wunder also, wenn noch heute die Gr- 
innerungen an all diese schönen, lieben Stunden und Wochen im 
Herzen der einstigen Feldgrauen noch weiterlebt? So hat sich denn 
eine Schar einstiger Pfleglinge mit Herrn Dr. Rudolf Unterberger, 
dem damaligen Chefarzt der Zweierschützen, an der Spitze zusam¬ 
mengetan, um ein Fest des treuen Gedenkens und wahren Käme« 
radschaftsgeistes zu veranstalten. Der ganze Festtag soll diesem 
Gedanken wahrer Freundesliebe und -treue geweiht sein. Nach 
Begrüßung und Empfang der Festgäste wird ein einstiger Pfleg- 
ling den Festgottesdienst halten. Die Musikkapellen von Taufür» 
chen a. Tr. und die Ortskapelle stellen sich ganz in den Dienst des 
Tages. Der Mittagstisch wird in allen Gasthäusern zum Preise 
von 8 1.70 verabreicht. Kommt also Kameraden recht zahlreich zum 
Wiedersehensfest, denn es wird durch dieses Fest auch die Kasse der 
Invaliden-Ortsgruppe von Neumarkt i. H. gestärkt. 
Das Strafverfahren gegen die 
Kameraden Fiala und Steinkell- 
ner eingestellt. 
Ungeheures Aufsehen erregte es, als durch den Blät» 
terwald von Oberösterreich und weit darüber hinaus die 
Mitteilung verbreitet wurde, daß der Obmann und der 
Kassier der Ortsgruppe Steyr wegen Veruntreuung 
von Invalidengeldern verhaftet wurden. 
Diejenigen, die die beiden Kameraden, ihre jahrelange 
Arbeit kannten^ waren sich dahin einig, daß den beiden 
Kameraden eine derartige Tat nicht zugemutet werden 
kann und daß sich m kürzester Zeit die Schuldlosigkeit her« 
ausstellen müsse. 
Der Untersuchungsrichter, der Staatsanwalt hatten 
gründliche Arbeit geleistet. 
Lange Zeit hindurch saßen die beiden Kameraden in 
Untersuchungshaft, das Sekretariat der Ortsgruppe wurde 
polizeilich gesperrt und alles Material beschlagnahmt. 
Monate hindurch durchwühlten zwei Buchsachverständig» 
die ganze Kassegebarung, die Belege der Ortsgruppe, 
massenhaft wurden Zeugen ausgeboten, doch konnte trotz 
eifrigsten Suchens nichts Belastendes gefunden werden. 
Das, was die, die die beiden Kameraden kennen, im 
ersten Momente gesagt haben, ist eingetreten. Schuldlos 
wurden die beiden Kameraden in Haft gesetzt, schuldlos 
ertrugen sie die Qualen des Gefängnisses und der oft- 
maligen Verhöre, nichts, auch nichts das Geringste kann 
ihnen nachgesagt werden. 
Niedriger Haß führte zu dieser unüberlegten Anzeia», 
die nicht nur das Rachebedürfnis eines einzelnen befrie- 
digten, sondern die Ortsgruppe als solche schwer schädigte. 
Das Ansehen der Ortsgruppe in der Oeffentlichkeit sank 
bedeutend und bei den durchgeführten Aktionen kam dies 
bereits deutlich zum Ausdruck. Hoffentlich gewinnen nun- 
mehr, da die Schuldlosigkeit der beiden Kameraden 
wiesen ist, die beiden Kameraden und die Ortsgruppe da« 
Vertrauen und das Ansehen der Oeffentlichkeit zurück.
	        
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