Volltext: Die gelbe Maske [310/311]

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Wenige Minuten später folgten sie dem Portier durch die 
stillen, dunklen Straßen. „Wir täten gut daran, zuerst im Stalle 
nachzusehen,“ sagte der Mann. „Mein Freund, der Kutscher, wird 
kaum mehr Zeit gehabt haben, als die Dame hinzufahren. Er 
wird vermutlich gerade die Pferde ausspannen.“ 
Es stellte sich heraus, daß der Portier recht gehabt hatte. 
Sie fanden, daß der leere Wagen eben erst eingefahren war. 
„Sie haben eine Dame in einem gelben Domino vom 
Masbenfeste heimgeführt ?“ sagte d'Arbino und drückte dem 
Kutscher einige Geldmünzen in die Hand. 
„Ja, Herr; die Dame hatte mich für den ganzen Abend 
gemietet — ich sollte sie zum Maskenfest hinführen und wieder 
nach Hause bringen.“ 
„Wo haben Sie sie abgeholt ?“ WB 
Von einem sehr merkwürdigen Ort — vom Tore des Fried⸗ 
hofs, des Campo Santo ⸗ 
Fabio stand während dieser Unterredung zwischen seinen 
beiden Freunden, d'Arbino und Finello, und jeder von ihnen 
reichte ihm einen Arm, damit er sich stützen könne. In dem 
Augenblick, da der Kutscher die letzten Worte aussprach, fuhr er 
mit einem Schrei des Entsetzens zurück. 
„Und wohin haben Sie sie jetzt gebracht ?“ fragte d Arbino. 
Er sah sich etwas befangen um, als er diese Frage stellte, und 
sprach zum erstenmal im Flüstertone 
„Wieder zum Campo Santo,“ antwortete der Kutscher. 
Fabio riß seine Arme aus denen seiner Freunde, sank auf 
die Knie und verbarg sein Gesicht in den Händen. Es schien, nach 
einigen hervorgestammelten Ausrufen zu schließen, als ob er 
fürchtete, den Verstand zu verlieren, und daß er betete und Gott 
um Hilfe anflehte, ihn vor diesem Uebel zu bewahren.— 
„Warum ist er so aufgeregt 5“ fragte Finello neugierig 
seinen Freund. I— 
„Pst!“ erwiderte der andere. „Sie haben ihn ja sagen 
hören, daß es das Antlitz seiner verstorbenen Frau war, das er 
erblickte, sobald die Gelbe Maske die LTarve lüftete·· 
„Ja, und nun ?“ *8 
„Seine Frau wurde auf dem Campo Santo begraben.“ 
Fünftes Kapitel 
WVon allen Leuten, die in irgendeiner Eigenschaft an dem 
Maskenfest des Marquis Melami teilgenommen hatten, war 
niemand am nächsten Tage so zeitlich auf wie Nanina. Die Auf—
	        
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