Volltext: Polizei-Humoresken [35/36]

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Gang ein Lärmen, ein Durcheinanderschreien von Stimmen, 
immer lauter, immer rücksichtsloser. Dann wurde die Tür 
aufgerissen, der Anmelder Wößner, der sich gegen den Ansturm 
stemmen wollte, wurde zur Seite geschoben, und das Amts—⸗ 
zimmer wurde im kühnen Angriffe durch fünf Leute besetzt, die 
alle zugleich das Wort ergriffen. „Herr Doktor „Geehrter 
Herr Oberkommissär!“ — „Hochverehrter Freund!“ schrien die 
drei Rechtsanwälte zu gleicher Zeit. „Herr Polizeichef!“ — 
„Hoher Gerichtshof!“, ließen sich die beiden Gegner vernehmen. 
„Es ist überaus dringend, wir können keinen Augenblick 
warten! Der Schuft da..“ „Was?“, unterbrach ihn der andre. 
„So ein durchgerutschter Raubmörder, ein männlicher Kindes— 
wegleger, ein Vaterlandsbetrüger, traut sich da noch zu reden? 
Wissen Sie, was der da ist, Herr Polizeichef? Ein beinahe 
schon Abgestrafter ist er! Er lebt nur vom Mangel an Beweis 
auf freiem Fuß! Das ist er!“ 
Immer weiter drängten sie sich vor, die Gegner sowohl, als 
auch ihre drei Anwälte schrien mit lauten Stimmen, redeten 
alle fünf mit lebhaften Bewegungen, und da jeder zuerst zu 
Worte kommen wollte, sprachen alle gleichzeitig. Aus dem wüsten 
Durcheinanderschreien hörte Dr. Ziegler nur das eine heraus, 
daß Richard Leberthran den Simon Nussenblatt beschuldigte, 
ihn bei einem Geschäftsabschluß um sieben Millionen betrogen 
zu haben. „Vom rechtlichen Standpunkte aus, verehrter, junger 
Freund,“ schrie der immer sehr salbungsvolle Rechtsanwalt 
Dr. Lindau, „müssen Sie mich zuerst anhören!“ „Warum ihn? 
Mich, Herr Oberkommissär, müssen Sie ...1“ rief der zweite 
Anwalt dazwischen. „Natürlich müssen Sie!“ sekundierte sein 
Konzipient. 
„Meine Herren! Ich weiß, daß ich muß, und ich gebe 
Ihnen die Versicherung, daß ich werde ... Aber nur s chön eines 
nach dem andern. Sie sehen, daß ich hier eine Partei sitzen 
habe, einen um den Handel mit gestohlenem Gut höchst ver— 
dienten Herrn. Den muß ich vor allem erledigen, damit er, 
Gott behüte, ja nicht etwa zehn Minuten später in das 
Gefangenhaus kommt, denn sonst könnte er Beschwerde führen. 
Dann die andern PVarteien, die schon warten, und dann 
kommen auch Sie daran. Eines schön nach dem andern. Weil 
Sie aber doch Standespersonen sind, will ich Sie nicht auf dem 
Gange warten lassen, sondern stelle Ihnen das Sprechzimmer 
ur Verfügung!“ 
⸗ Weru schob er, unterstützt von dem Anmelder Wößner, 
alle fünf zur Tür hinaus, in das gegenüberliegende Sprech⸗ 
zimmer hinein, dessen Tür er von außen absperrte. Er hätte 
dann selbst nicht sagen können, ob er dies aus absichtlicher Bös— 
artigkeit oder in unabsichtlicher Vergeßlichkeit getan hat. Sodann 
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