Volltext: Polizei-Humoresken [35/36]

— 
F * 
40 
Trotz der bevorstehenden Prüfung zeigte Wotroubek Vater an 
dem Lehrbuche ein größeres Interesse als sein hoffnungsreicher 
Sprößling, denn er nahm ihm ganz einfach das Buch weg, las 
die Stelle von dem Untergange des letzten babylonischen Königs 
Belsazar einmal, dann noch einmal und ein drittesmal. Dann 
eilte er fort, trotz der flehentlichen Bitten seines Sohnes, ohne 
ihm das für den Unterricht so notwendige Lehrbuch zurück— 
zustellen. Atemlos kam er in dem Laden jenes Kleingewerbe⸗ 
treibenden an, der die Anzeige hatte erstatten wollen, als er 
den mit Mene Tekel Upharsin unterzeichneten Brief erhalten 
hatte. „Ich weiß ich schon, wer Brief geschrieben hat. Geist war 
es. Dieselbe Geisterhand, welche vor dem Tode des Königs 
Belsazar es getan hat!“ Und dem erstaunt aufhorchenden 
Manne, der bis dahin nie etwas von einem Königreiche 
Bahylon gehört hatte, las er aus dem Lehrbuche die Geschichte 
von Mene Tekel Upharsin vor. Triumphierend entfernte er 
sich dann in dem Bewußtsein, eine anerkennenswerte Leistung 
vollbracht zu haben. Sein Hochgefühl sank erst wieder am 
nächsten Tage, als er seinem Bezirksleiter Mitteilung von 
seinem großen Erfolge, von der Ermittlung des geheimnis— 
vollen Mene Tekel Upharsin zu machen versuchte, und als der 
Polizeirat diese Erzählung, bevor sie noch ganz zu Ende 
gelangt war, mit der gutgemeinten Frage unterbrach, ob es 
Pane Wotroubek nicht doch vorziehen würde, seine immerhin 
anerkennenswerten Dienste einem andern Staate zur Ver— 
fügung stellen zu wollen, an den ihn trotz der deutsch— 
österreichischen Staatsbürgerschaft Geburts- und Heimats⸗ 
erinnerungen fesselten. 
die 
fkro 
21 
* 
I 
7 
ge 
—— 
* 
ür 
d0 
ge 
e 
he 
J7 
201 
1] 
N7 
e 
y. 
i. 
G8 
* 
. 
fr 
W 
Un 
* 
ꝑi 
* 
1 
J 
u 
2 
* 
F
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.