Volltext: Die Futtermittelwirtschaft im Kriege [59]

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Norddeutsche Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin SW. 48. 
aus dem Futtermittelgeschäft verdrängt werden. Die Futterknappheii 
wird jedoch erst dann gemildert werden können, wenn eine Einfuhr 
zu angemessenen Preisen einsetzen wird. Dann wird auch der all 
gemeine Marktpreis allmählich in gesunde Bahnen gelenkt werden. 
Ob für die Übergangszeit eine künstliche Preissenkung bei den aus 
ländischen Futtermitteln durch Gewährung von - Reichszuschüssen 
zweckmäßig wäre, kann dahingestellt bleiben. Eine solche Aktion 
würde so enorme Mittel fordern, daß unter den jetzigen Verhält 
nissen nicht daran gedacht werden kann. Es muß der freien Ent 
wicklung überlassen werden, wieweit der Handel eine Einfuhr von 
Futtermitteln in Anbetracht des Weltmarktpreises und des inländischen 
Bedarfs erzielen kann. 
Eine Zwangsregelung, wenn auch vielleicht in milderer Form 
als bisher, wird bei jenen Futtermitteln noch beibehalten werden 
müssen, die ein Nebenprodukt eines noch unter Zwangswirtschaft 
stehenden Hauptstoffes darstellen; hierher gehören die Kleie, 
die Melasse und die Ölkuchen. Bei der Kleie und den 
Ölkuchen kommt noch in Betracht, daß sie in erster Linie 
zur Steuerung der Milchnot dienen und daher bestimmten Be 
darfsstellen zugeführt werdÄ sollten. Ob Melasse im kommenden 
Betriebsjahr für Futterzwecke verfügbar sein wird, hängt von dem 
Umfang der Zuckerproduktion ab, die durch Kohlennot und Arbeiter 
mangel aufs ernsteste gefährdet ist. Alle anderen Futtermittel sollten 
aber möglichst bald dem Handel freigegeben werden. Dies gilt ins 
besondere auch von den Mischfuttern und Ersatzfuttermitteln beä 
Kriegsausschusses, die, wie erwähnt, schon bisher bei der öffentlichen 
Verteilung vielfach nur schwer untergebracht werden konnten. So 
fern der freie Markt sie ablehnt, wird die Erzeugung, als nicht mehr 
wirtschaftlich, eingestellt werden müssen. 
Die Kriegsmaßnahmen aus dem Gebiete der Futtermittelwiri- 
schaft haben zweifellos manche Härten mit sich gebracht; sie waren, 
wie alle durch die Not diktierten Einrichtungen, nicht fehlerfrei. Der 
vorurteilslose Beurteiler wird aber anerkennen müssen, daß sie zur 
Deckung des Futterbedarfs unseres Heeres notwendig waren uno 
daß der Verkehr im Jnlande, namentlich die Zufuhr von Lebens 
mitteln und der Betrieb der Kriegsindustrie, nicht ohne sie hätte 
aufrecht erhalten werden können. Von der Landwirtschaft und vom 
Handel sind auch auf diesem Gebiete große Opfer gebracht worden; 
sie waren aber nicht zu umgehen, wenn die Hejmat unserem Heere 
die schuldige Hilfe leisten wollte.
	        
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