Volltext: Das Glöcklein von Schwallenbach oder Die Vorsehung wacht

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„Wenn es nicht gegen mein Gewissen ist, werde ich in 
Allem und JedemEuren Willen thun." 
„Wenn es nicht gegen dein Gewissen ist?" wiederholte 
der Ritter etwas gereizt, und seine Stirne verfinsterte sich. 
„Ich glaube, es sei meine Sache, zu entscheiden, was du 
thun darfst und was nicht. Nun kein Wort weiter darüber; 
du wirst schreiben, was ich dir vorsage." 
Otto, der nicht im Vorhinein überzeugt sein konnte, 
daß er durch seine Dienstleistung ein Unrecht begienge, 
willfahrte. 
Ritter Georg diktirte ihm eine harte Drohung gegen 
den Burgherrn von Dürrenstein in die Feder und schloß 
mit den Worten: 
„Wenn du noch länger zögerst, meinen Willen zu er¬ 
füllen, so sollst du in Bälde meinen Zorn fühlen, und der 
Gefangene soll auf keine Befreiung hoffen dürfen, mag er 
auch noch so oft seine Unschuld betheuern. Des gemahnt 
dich Georg Scheck von Wald." 
„Nun magst du gehen," sagte der Burgherr, nachdem 
er die Schrift geprüft und offenbar nichts daran auszusetzen 
gefunden hatte. 
„Aber du hast zu schweigen, Junge, verstanden?" rief 
er dem Abgehenden durch die schon geöffnete Thüre nach. 
Otto verneigte sich stumm und entfernte sich. 
Dem edlen Jüngling gieng das, was er aus dem 
Munde Ritter Georgs soeben gehört und mit eigener Hand 
geschrieben hatte, nicht aus dem Sinn. 
Wer ist wol der unglückliche Gefangene, von dem die 
Rede war? fragte er immer und immer wieder sich selbst; 
verdient er sein hartes Loos? Ist vielleicht der Burgherr ein
	        
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