Volltext: Deutschland und Ostasien [14]

Krieg den englischen Zuschauer von lästiger Freunde Druck zu 
befreien. Gleichzeitig aber traf man in Buanschikai auch seinen 
besten Freund und Ratgeber, Deutschland, dessen Stützpunkt 
Tsingtau ein Trümmerhaufen, dessen Einsiußgebiet Tientsin, 
zwischen Japan und Rußland eingekeilt, ein verlorener Posten 
werden mußte. Deutschlands Stellung in Ostasien war zerbrochen, 
und Japan schließlich mußte durch den Krieg in seinen Finanzen 
und in seiner inneren Politik so geschwächt werden, daß es nur 
ein bequemerer Bundesgenosse Englands werden konnte, dessen 
Seitensprünge in China man durch Löherhängen des Anleihe¬ 
brotkorbes besser verhindern konnte. Das war die Absicht. Das 
war die Rechnung, die man dem unmutigen Australien so schön 
aufmachte. 
Durch Englands schöne Pläne ist schon heute ein gewaltiger 
Strich gemacht worden. Zur Stunde, wo dieses geschrieben wird, 
ist eben die deutsche Leldenfestung Tsingtau nach heldenhafter Ver¬ 
teidigung dem Sturm der Belagerer erlegen. Das Ansehen des von 
der Welt bedrohten und von einem Dutzend Gegner gleichzeitig 
angefallenen Deutschland, dessen Söhne siegreich in Feindesland 
kämpfen, hat aber bei den Chinesen ungeheuer gewonnen, auch bei 
allen jenen, die nicht zuerst die englisch-japanische Politik hatten 
durchschauen können. Trotz aller Lügennachrichten, trotz aller 
Kabelabsperrungen, dringt die Wahrheit auch in den fernen Osten. 
England und Japan rannten mit ungeheurer Äbermacht monate¬ 
lang gegen den deutschen Geist, der aus den schwachen Festungs¬ 
anlagen des kleinen Tsingtau eine trotzige Feste schuf. Der Chinese 
dachte sich sein Teil über englisch-japanische Tüchtigkeit, er hörte 
von den lodernden Flammen in Madras und von den kühnen 
Kreuzerfahrten der „Emden", ebenso wie er das Leldentum der 
wenigen Tausende von Tsingtau täglich vor Augen sah. Der 
so pompös angekündigte japanisch-englische Spaziergang nach dem 
deutschen Tsingtau wurde ein Leidensweg über Gräber und Toten¬ 
felder. Aber England hat sich vor allem in Europa verrechnet, 
wo jetzt auch das Schicksal Tsingtaus entschieden wird und wo 
selbst indische und marokkanische Truppen den Siegeslauf der Söhne 
Deutschlands nicht hemmen werden. Es ist hier nicht der Ort zu 
irgendwelchen Voraussagen, aber niemand in Deutschland darf 
zweifeln, daß der Sieg unser sein wird und daß auch England die 
Wucht dieses Sieges zu spüren bekommen wird. Darum weg heute 
31
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.