Volltext: Deutschland und Ostasien [14]

III. Die deutschen Interessen in Ostasien 
Zuvor ein Wort über die eigenen Interessen des deutschen 
Volkes in Japan und China. Seit Preußens ersten Handels¬ 
verträgen mit beiden Ländern sind erst wenige Jahrzehnte ver¬ 
gangen. Der Anteil Deutschlands am gesamten ostasiatischen 
Landelsgeschäft ist sicherlich nicht in dem Maße gewachsen, das 
etwa dem sonstigen Aufschwünge Deutschlands entspräche. Ostasien 
machte immer nur einen geringen Prozentsatz unseres auswärtigen 
Landels aus. Wir sind sehr viel später an das ostasiatische 
Geschäft herangegangen als andere Staaten, und wir vermochten 
auch dann als Produzenten und Lieferanten von Qualitätsware 
nur in beschränktem Maße an das noch bedürfnisarme Japan und 
das noch völlig von den Grundsätzen der möglichsten Billigkeit 
einer Ware beherrschte China heranzukommen. Amerikaner, Eng¬ 
länder und in China vor allem die Japaner hatten die größere 
Erfahrung im Ostasiengeschäft und waren in ihrer Produktions¬ 
weise mehr darauf eingestellt. Gerade aus dieser Art unserer 
Industrie und unseres Äandels, aus unserer Leistungsfähigkeit in 
hochwertiger Ware, ergibt sich unser dringliches Interesse an einer 
raschen friedlichen Entwicklung Ostasiens, an einer kulturellen und 
materiellen Erziehung der Völker zum Verständnis für den wahren 
Wert der Qualitätsleistung. 
In Japan kamen, abgesehen von dem starken Bedarf an mili¬ 
tärischen Dingen, den man jedoch immer mehr im Inlands zu decken 
sich bestrebte, die politischen Strömungen diesem unserem Interesse 
entgegen, die Europäisierung Japans wirkte in unserem Sinne. So 
blieb mit der zunehmenden Industrialisierung des Landes mancher 
früher lohnende Import an kleinen Waren aus, mancher Äandels- 
zweig ging zurück, aber es mehrten sich die Aufträge zur Ein¬ 
richtung industrieller Werke, es stieg die Aufnahmefähigkeit für 
Werkzeug- und Arbeitsmaschinen. Je mehr das der Fall war, um 
so besser konnte Deutschland den Wettbewerb mit anderen Staaten 
aufnehmen, denn seine Abnehmer wurden immer mehr Gro߬ 
industrielle und der Staat selbst, bei denen am ehesten das Ver¬ 
ständnis für den inneren Wert einer Ware zu erwarten war. 
Ansere Maschinen, chemische und elektrische Industrie begannen 
im modernen Japan eine Nolle zu spielen, unsere Ausfuhr nach 
Japan hob sich rasch, während Japan als unser Lieferant von
	        
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