Volltext: Deutschland und Ostasien [14]

1176 auf 2610 Mill. Mark. Eine vorzügliche, von dem Eng¬ 
länder Sir Robert Lart eingerichtete Seezollverwaltung, die, 
im wesentlichen von Ausländern geleitet, chinesischem Zugriff 
entzogen blieb und auch um die Befeuerung der Küsten, das 
Postwesen und die Lygiene in China die größten Verdienste 
hat, sorgte für steigende Einnahmen, die den Zinsendienst vieler 
Anleihen decken und noch Überschüsse für den Staat liefern 
konnten. Der eifrige Wettbewerb der fremden Völker um den 
chinesischen Markt wirkte belebend und anregend auf den jeden 
geschäftlichen Vorteil klug erspähenden Chinesen. Die Aufnahme¬ 
fähigkeit für Petroleum und Zigaretten, für Wollwaren und 
späterhin auch für einfachere Maschinen wuchs langsam, die un¬ 
geheuren Menschenmaffen, die man gemeinhin auf 400 Millionen 
Menschen beziffert, versprachen bei richtiger Verkehrserschließung 
noch ungeahnte Mehrung der Bedürfnisse, ungeheure Steigerung 
des Einfuhrgeschäftes neben reichlicher Gelegenheit zur industriellen 
Betätigung im Lande selbst, zur Begründung von Spinnereien 
und Webereien, Kohlengruben und Erzminen, Elektrizitätswerken 
und Eisenbahnen usw. Dabei war in der passiven Landels- 
bilanz der Llnterschied zwischen der Einfuhr und der Ausfuhr 
Chinas im Jahre 1900 im ganzen 52 Mill. Laikuan Taels, im 
Jahre 1910 nur 82 Millionen, was bei den ja in diesem Zeit¬ 
raum stark gewachsenen Ziffern eine deutliche Tendenz in der 
Richtung einer aktiven Handelsbilanz verrät. Denn der chinesische 
Kleinproduzent lernte rasch das Vorteilhafte des Überganges von 
der Produktion nur für den eigenen Gebrauch zur Lieferung 
für den Weltmarkt, und chinesische Bodenschätze, Kohlen und 
Erze, ölhaltige Samen und öle, Baumwolle wie Seide usw. 
wurden immer mehr gefragte Handelsartikel des Weltmarktes. 
Chinas Anschluß an den Weltmarkt vollzog sich rasch, dank 
seines guten Netzes von Wasserstraßen, und die Zukunft ver¬ 
sprach Großes durch Verbesserung dieser Verkehrswege und Aus¬ 
bau eines großzügigen Eisenbahnnetzes. China schien end¬ 
lich den Anschluß erreicht zu haben. Ruanschikais 
strenge Land kehrte mit eisernem Besen im Innern, und die 
offene Tür sollte China alle Vorteile sichern und es vor feind¬ 
lichen Gelüsten bewahren. Da kam der große Weltkrieg, über 
dessen mögliche Folgen für China wir gleich noch zu sprechen 
haben werden.
	        
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