Volltext: Deutschland und Ostasien [14]

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Japan und gab ihm das Geld zum Abenteuer. And trotz alledem 
hätte Japan den Krieg nicht begonnen, wenn nicht England 
zum Geld die Drohung gebracht hätte, die Drohung 
nämlich, das englisch-japanische Bündnis aufzulösen. Das wäre 
die moralische Vernichtung der japanischen Großmachtsstellung 
gewesen, die Gefährdung alles bisher Erreichten. Ohne ein neues 
Bündnis in der Tasche konnte das kein japanischer Staatsmann 
wagen: der von England gewünschte und gebieterisch geforderte, 
von Japan mit dem Lerzen zwar herbeigesehnte, von dem kühl 
rechnenden Verstände aber doch immer wieder verworfene Krieg 
war da. Wir haben die dokumentarischen Beweise, daß England 
der Anheilstifter gewesen ist. In der Kriegssihung des japa¬ 
nischen Parlaments erklärte der Premierminister Graf Okuma: 
„Es ist aufrichtig zu bedauern, daß Japan unter dem Zwange 
der ihm aus seinem Bündnis mit England erwachsenden Pflicht... 
Deutschland den Krieg hat erklären müssen." And der Minister 
des Äußern, der einst das englisch-japanische Bündnis als Lon¬ 
doner Botschafter abgeschlossen hatte, Baron Kalo, äußerte sich: 
„Wie aber oben gezeigt, war schließlich England zur Teilnahme 
am Kampfe gezwungen, und im ersten Teile des August ersuchte 
England die kaiserliche Negierung um ihren Beistand, entsprechend 
den Bestimmungen des englisch-japanischen Bündnisses ... Be¬ 
sonders weil von seinen Verbündeten um Äilfe angegangen ... 
konnte Japan, das in jenem Bündnis das Grundprinzip seiner 
auswärtigen Politik erblickt, nicht anders handeln, als dem Er¬ 
suchen stattzugeben und sein Teil zu tun... Japan hatte weder 
den Wunsch noch die Neigung, in den auswärtigen Kampf ver¬ 
wickelt zu werden, es glaubt nur, es sich selbst schuldig zu sein, 
dem Bündnisse treu zu bleiben." And der Finanzminister endlich, 
Wakatsuki, der am schwersten mit Sorgen Beladene, erklärte: 
„Die Regierung bedauert, daß sie gerade zu dieser Zeit, wo die 
Finanzen des Reiches verschiedener Reformen bedürften, un¬ 
glücklicherweise gezwungen war, mit einer befreundeten Macht 
Krieg zu beginnen und große Summen für Kriegszwecke anzu¬ 
fordern." And erst nach diesen Reden und nach lebhafter Oppo¬ 
sition, die laut und offen verkündete, das Auswärtige Amt in 
Tokio sei nur eine Zweigniederlassung der englischen Regierung, 
genehmigte das Parlament „unter dem Zwange der auswärtigen 
Lage" einstimmig die Kriegskredite. 
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