Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

Eduard Soyka 
Josef Lazansky 
Sigmund Melier 
Otto Fanti 
Fritz Löwy 
Als Kultu is vor Steher fungierten: der Trak- 
teur und Kaufmann Jakob Spitz (1863 bis 1865), 
der Wollhändler Sigmund Liebitzky (1685 bis 
1885, also volle 2 Jahrzehnte hindurch), der Rechts¬ 
anwalt Dr. Theodor H aller (1885 bis 1886), der 
Kaufmann Leopold Löwy (1886 bis 1Ö89), der Fa¬ 
brikant Heinrich Langstein (1889 bis 1900), der 
Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Schnür m acher (1900 
bis 1911), der Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Fleischer 
(1911 bis 1921). Gegenwärtig (seit dem Frühjahr 
1921) bekleidet das Amt des Kultusvorstehers der 
Rechtsanwalt Dr. Leo Langstein. 
K. Vorsteher-Stellvertreter (der Zeit¬ 
folge nach) : Leop. Löwy, Heinr. Langstein, Dr. 
Wilhelm Hersch, Dr. Ign. U 1 1 m a n n, Dr. Wilh. 
Schnürmacher, Ernst W e i s e 1 e s, Dr. Emil 
Peres, Alois Soudek, Ernst Soyka, Dr. Rud. 
Kraus, und seit 1932 Dr. Leop. Bass. 
T e m p e 1 v o r s t e h e r : Jak. S t r e n i t z¡, Leop. 
Löwy, Eduard Soyka, Josef Lazansky, Sigmund 
Meiler und seit 1931 Otto Fanti. Unvergessen 
bleibt das aufopfernde Wirken des warmherzigen 
Tempelvorstehers Sigmund Melier, der Jahrzehnte 
lang seine Kraft und Zeit der Gemeinde widmete. 
Kassierer: Wilhelm Winterberg, Daniel 
J. Pic k, Josef P o 11 a k, Ludwig Edelstein, Ed¬ 
mund Deutsch, Emanuel Spitz, Josef Flei¬ 
scher, und seit 1925 Hugo Hersch. 
Senior des Vorstandes ist Eduard S t i a s s n y. 
Der Repräsentanz der Landesjudenschaft gehörten 
der K. V. Dr. Wilh. Schnürmacher (als Ersatz¬ 
mann) und K. V. Dr. Wilh. Fleischer an. 
Der Kultusvorstand verwaltet eine x4nzahl von Stif¬ 
tungen und Widmungen für Jahrzeit-, ferner für wohl¬ 
tätige und erziehliche Zwecke. Dem Armenwesen 
hatte die Gemeindeverwaltung seit jeher besondere 
Aufmerksamkeit zugewandt. Als Armenväter wirkten: 
Jakob Strenitz, Leopold Löwy, Josef Lazansky, Otto 
Fanti, Sigmund Meiler, und seit 1931 Egon Popper. 
Anfang 1932 wurde das Armenwesen gründlich reorga¬ 
nisiert und eine soziale Fürsogezentrale ge¬ 
schaffen. Ihr gehören Vertreter des Kultusgemeinde¬ 
vorstandes, alle humanitären jüdischen Vereinigungen 
in R., sowie der Rabbiner und Kultusvorsteher an. Es 
ist erfreulich, daß in dieser Fürsorgezentrale, deren 
Obmann Otto Fanti und Kassier Fritz Löwy ist, 
sich auch Frauen betätigen. Diese Einrichtung ist auf 
den modernsten Grundsätzen der Wohlfahrtspflege 
aufgebaut. Das Hauptaugenmerk ist darauf gerichtet, 
in erster Linie den in R. ansässigen Notleidenden so¬ 
wohl durch Barzuwendungen, wie auch durch Darlehen 
und durch Zusendung von Kohle und Lebensmitteln 
weitgehende Hilfe angedeihen zu lassen. Auch eine 
Aktion für den Ferienaufenthalt der Kinder wurde 
durchgeführt. Im ersten Jahre des Bestandes der Für¬ 
sorgezentrale gingen Spenden ein, von jüdischen Kor¬ 
porationen einschl. Kinderaktion . Kc 51.086*75 
Von jüdischer privater Seite . . „ 68.327'— 
Demnach insgesamt .... Kc 119.413*75 
Verausgabt wurden für ortsansässi¬ 
ge Glaubensgenossen . . . Kc 72.908*85 
Für Wanderbettel „ 13.358*20 
Für Regie , „ 4.253*45 
sodaß auf Ortsangehörige 80*54% 
auf Wanderbettel , 14*75% 
auf Regie , , 4*71% 
entfallen. 
Das Problem des Wanderbettels kann nur durch 
organisatorische Maßnahmen aller zuständigen Fakto¬ 
ren und durch Zusammenarbeit der Landesverbände 
gelöst oder zumindest gemildert werden. Die Stelle 
eines Armenarztes versieht Dr. Julius Schnabel. 
Die Bildung des Matrikenbezirkes für die Kultus¬ 
gemeinde und die Einbeziehung der Gerichtsbezirke 
Reichenberg, Kratzau, Friedland, Gablonz a,/N. und 
Tannwald unter gleichzeitiger Ausscheidung aus dem 
Turnauer Matrikenbezirk wurde von der Statthalterei 
am 14. Nov. 1864 mit der Bestimmung genehmigt, daß 
der Matrikenführer dieses neuen Matrikenbezirkes 
seinen Sitz in R. haben müsse. Als erster Matriken¬ 
führer fungierte Valentin Fischer vom Aprils 1865 
an. Er resignierte jedoch im J. 1873. Sein Nachfolger 
Salomon Pollak hatte das Amt bis Ende 1890 verse¬ 
hen. Ein Jahr fungierte Rabb. Dr. Posnanski und bis 
Ende 1892 der Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Hersch. Seit 
Reichenberg 34 
562
	        
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