Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

Rb. Salomon Pollak 
Rb. Dr. Adolf Posnanski 
Rb. Prof. Dr. Emil Hof mann 
vollzogen: Abraham Grünfeld, Krb. in Jicin, Markus 
Goldmann und Jakob Zeckendorf in Litten. Der erste 
Rabbiner in R. war Salonion Pollak. Geb. im J. 
1811 zu Leipnik, war er Direktor der jüd. Muster- 
hauptschule in Wag-Ujhely. Er ward 1869 nach R. als 
Religionslehrer berufen, legte dann die Rabbinats- 
priifung ab und erhielt vom Kreisrabbiner Haller die 
Approbation. Hierauf wurde er im J. 1877 von der 
Gemeinde als Rabbiner bestellt und als solcher von 
der Statthalterei bestätigt. Er bekleidete sein Amt bis 
1889 und starb im Ruhestande am 5. Juni 1895 im 
Alter von 84 Jahren. Um das erledigte Amt meldeten 
sich 14 Bewerber. In die engere Wahl kamen Dr. Sieg¬ 
mund F e s s 1 e r, Rabb. in Landsberg a. W., später in 
Halle a. S., und Dr. Adolf Posnanski. Die Wahl 
fiel auf den letzteren. Aus Rußland gebürtig, trieb er 
bis zum 18. Lebensjahre talmudische Studien, studierte 
dann in Paris und Breslau Theologie und Philosophie. 
Die Rabbinatsautorisation erhielt er am jüd. theolog. 
Seminar in Breslau. Verfasser des exegetischen Wer¬ 
kes „Siloh", amtierte er in R. 3 Jahre, von 1889 bis 
1891, ging dann als Rabbiner nach Pilsen und wurde 
etwa ein Jahrzehnt später Religionslehrer am Gymna¬ 
sium in Wien, wo er am 8. Oktober 1920 im 68. Lebens¬ 
jahre starb und in einem Ehrengrabe bestattet wurde. 
Nach ihm versah interimistisch ein halbes Jahr das 
Rabbinat der Rabbinatskandidat Dr. Julius Reach, 
später Rabb. in Raudnitz, Gaya, Prag, während nach 
seinem Abgang den Religionsunterricht an den Mittel¬ 
schulen Dr. Mor. Grünwald, Rabb. in Jungbunzlau er¬ 
teilte. Um die ausgeschriebene Stelle liefen 29 Bewer¬ 
bungen ein. Fünf Bewerber hielten Probepredigten. 
Gewählt wurde Dr. Emil Hofmann, der seit 1892 
Rabbiner in R. ist. 
Die Verwaltung. 
Der Kultusgemeindevorstand bestand erst aus 5, 
dann aus 7 und dann bis zum J. 1896 aus 12 Mitglie¬ 
dern. Ein wichtiges Organ der Gemeindeverwaltung 
war bis zu diesem Jahre die Generalversammlung. 
Diese wählte den Rabbiner, Kantor und Lehrer, sowie 
auch den Vorstand, und war für alle Gemeindeange- 
legeiiheiten das entscheidende Forum. Auch konnte 
sich in der Generalversammlung jedes Gemeindemit¬ 
glied offen und rückhaltlos aussprechen. Und wenn 
auch manchmal die Geister heftig aufeinander stie¬ 
ßen, blieb doch das Interesse an der Gemeinde durch 
diese Einrichtung wach. Im J. 1896 wurden als bera¬ 
tende und beschlußfassende Organe der K. G. ein aus 
14 Mitgliedern bestehender Kultusgemeindevorstand 
und ein verstärkter Kultusgemeindevorstand gebildet. 
Dieser besteht aus den Mitgliedern des engen Vor- 
Siegmund Liebitzky 
Heinrich Langstein 
Dr. Wilhelm 
Dr. Wilhelm Fleischer 
Dr. 
Standes und aus einer ebenso großen Anzahl (also 14) 
von Vertrauensmännern, als der Kultusgemeindevor 
stand Mitglieder zählt. Eduard Soyka, Jos. Lazansky 
und Jos. Pollak gehörten über 35 J. dem Gemeinde¬ 
vorstande an. 
Reichenberg 33
	        
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