Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

ners, ehemalige „JudenschuÌéa. Vor 1618 Jakol) J. 
Mützl; dessen Tochter Esther heiratet 1658 den Elias 
Hon von Schüttenhofen. Dessen Sohn Joachim O vor 
1713 Hennele von Mühlhausen. Nach dem Tode Joa¬ 
chims wurde ihr „das Häusl von der Herrschaft um 
50 fl. überlassen". 1752 war das Haus schon geteilt, 
unter Elias und Meier Hann; 1771 wurden die Hälften 
mit VIII und IX bezeichnet. 1815 besitzt Enoch Hahn 
wieder beide Hälften zusammen und zahlt davon 15 fl. 
jährl. Schutzgeld. Salomon Hahn. K. G. 
IX. Mit VIII zusammen, heute Haus Nr. 136, Rab¬ 
binerwohnhaus, Eigentum der K. G. Um 1750 wurde 
das alte Haus geteilt und diese Hälfte erhielt Meier 
Hann. 1785 gehört das Halbhaus Jakob Juda. 1815 
wurden beide Hälften nach mehr als sechzigjähriger 
Trennung wieder vereinigt — unter Enoch Hahn. 
Salomon Hahn. K. G. 
X. Totenwagenschuppen. Der älteste bekannte Be¬ 
sitzer dieses Hauses ist Salomon Simon, der 1692 
Esther aus Horaschdowitz zur Frau nahm (sein Vater 
Isak, sein Großvater Jonas Winschbach aus Haus Nr. 
V). Sein Sohn Menti 1725. 1746 Lasserin, 1759 Witi- 
bin Zapartin, 1785 Wolf Kirschner. Nach dem Brande 
von 1798 wurde die Brandstelle von der K. G. ange¬ 
kauft und hier später der Schuppen für den Leichen¬ 
wagen erbaut. K. G. 
XI. Ortsraum gegen den Angelfluß, früher Syna¬ 
goge. Nach dem Brande von 1798, der auch die seit 
1797 nicht mehr benützte Synagoge zerstörte, wurde 
die Brandstätte abgeräumt. Seither Ortsraum. 
XII a (135). Wohnhaus. Von Jakob Küberl, der 
1769 starb, erbten das Haus die Brüder Seligmann 
und Moses, die 1770 den Namen Ploch (ihres Ur- 
urgroßvaters Meier Ploch) führten. Die Hälfte nach 
Seligmann erbte nach 1785 Israel Ploch. 1815 zahlte 
dessen Nachkomme Küberl Ploch 6 fl. Schutzzins. Eli¬ 
sabeth Bloch. Wenzel und Anna Kollroß. 
XII b (134). Im J. 1769 erbte Moses Ploch diese 
Haushälfte, die ihm aber zu klein war, so daß er 1775 
noch 2 Quadratklafter Grund von der Gemeinde zu¬ 
kaufte (für 16 fl., mit 8 Kreuzer jährl. Baustellenzins) 
und sodann sein Haus erweiterte. 1815 Moses Ploch, 
6 fl. Schutzzills. Josef, später Bernard Bloch. Bernard 
und Marie Bloch. Josef Bloch. 
XIII (133). Wohnhaus. 1724 Meier Salomon, 1746 
Mayer Moyses, 1759 Abraham Joll Romerl, 1785 Joel 
Abraham, dann Juda Klauber, 1803 erbte es Sara 
Klauber. 1815 zahlte Joel Klauber 15 fl. Schutzzins. 
1821 an David Klauber. Abraham Klauber, Josef und 
Amalie Klauber, Gustav Klauber, Franz Blaschek. 
XIV, ehemals Halbhaus, nun Schupfen. Vor 1618 
Salomon Aron, dann dessen Sohn gleichen Namens. 
1693 heiratet Joisef Österreicher aus Zebau bei Wese- 
ritz Hanele, die Tochter nach David Winspach. Er 
kaufte 1699 von Strasserin ihre halbe Chaluppe neben 
Salomon Simon. 1724 verkaufte Josef Österreicher das 
Halbhaus an Salomon Abraham. 1746 Josef Österrei¬ 
cher. 1759 Rauschy oder Prager. 1785 wohnt hier der 
Rabbiner. 1797 verkaufte es Samuel Janowitzer, „der 
Prager64, später „der alte Prager" genannt, an Juda 
Klauber und dessen Sohn David. 1815 zahlte David 
Klauber 15 fl. Schutzgeld. Kam vor 1880 zum Nach- 
harhause 133 des Josef Klauber, nun Franz Blaschek. 
XV. Ehem. Wohnhaus, nun Hofraum von Nr. 132.. 
1718 erbte es Salomon Simon (Säbel) Bloch nach sei¬ 
nem Vater Lazar; vorzeiten hatte hier Leonhard 
Schwarz gewohnt. 1746 „Sabl", 1759 „Sablin", 1785 
Witib Lasserin, 1815 Moyses und Samson Fleischl (15 
fl. Schutzizins). Nun bei Haus Nr. 132 der Sigmund 
und Berta Bloch. 
XVI (132). Wohnhaus. 1670 und 1692 Hersehl Plach 
(Enkel des Meyer Ploch „vor 1618"). Wens Salomon. 
1705 erwarb das Haus neben Neidlwirt (auch „neuen 
Wirt") David Simon für 150 fl. Dieser nahm 1706 
Schönl aus Horaschdowitz zur Frau. Er war ein Solili 
von Isak und ein Enkel des Ahnen Jonas Windspach. 
1746, 1749 Saudi. 1759 „Saudi oder Daniel Simon". 
1788 an Daniel Simon, auch Bergner genannt, dann an 
Salomon Porges (auch Borie» und Purias geschrieben). 
Das Haus hatte „ein Gewölbe und einen Kramladen. 
Der Avigail Porges gehörte im Frisehmannschen Hause 
am jüdischen Tandlmarkt zu Prag eine Hälfte des Ge¬ 
wölbes. Salomon Porges zahlte um 1815 15 fl. Schutz- 
gehl. Daniel Fleischl. Löbl Bloch. Daniel Bloch. Sieg¬ 
mund und Berta Bloch. 
XVII (140). Wohnhaus. 1686 und noch 1718 Maier 
Plach, ein Enkel des Mayer Bloch (vor 1618). Weib 
Bey le, Sohn Daniel, dann Samuel Joachim, 1746 dessen 
Tochter, „die schwarze Jüdin", 1748 deren Schwieger¬ 
sohn Salomon Simon; er übernahm das für 10 Jahre 
an die Gemeinde schuldige Wacht- und Kamingeld von 
je 24 kr. zur Zahlung. 1786 von Markus Salomon an 
Daniel Löbl Markus. 1788 Josef Jeite'les, 1815 zahlt 
Gabriel Bloch jährl. 15 fl. Schutzzins. Moyses Kleiner, 
Bernard Bloch. Josef und Amalie Bloch. Alfred und 
Gisela Bloch. 
XVIII. Wohnhaus, das bis 1861 auf dem heutigen 
Straßenraume stand, dem ehem. herrschaftl. Wirts¬ 
hause gegenüber. 1732 Josef Österreicher und Hanna 
Wünschbachin. 1739 Chaim Österreicher, 1746 Maier 
Ahraham Janowitzer, Großhändler in Wolle, Federn 
und Getreide. 1794 an dessen Bruder Samuel Abraham 
Janowitzer. 1815 David Borges, 15 fl. Schutzgeld. Da 
dieses Haus in die Straße einsprang und diese so ein¬ 
engte, daß ein Wagen nur knapp vorbeifahren konnte, 
wurde es nach dem Brande von 1861 beseitigt. Straße. 
Iii Obcriiciierii. 
I. (14). Vor 1618 bis nach 1643 war Abraham Za- 
parth Eigentümer; 1655 sein Sohn Wolff; 1703 über¬ 
nahm es Joachim Johl (Joël), nach diesem besaß es 
seine Witwe Mory (Marie), die 1723 der Maier Löh 
von Biowitz heiratete. 1746 übernahm der Sohn aus 
erster Ehe, Joachim Joël das Haus seines Vaters um 
200 fl. Er erwarb den Platz am Markte zwischen den 
Scheuern Augustin (heute Haas) und Ratich (heute 
Blau), auf dem später Hermann Bloch das Geschäfts¬ 
haus Nr. 15 n. erbaute. Später ersteigerten die Erben 
nach Samuel Abraham Janowitz das Haus. Sie traten 
es für 700 fl. an die Brüder Samuel und Jakob Moyses 
ab. Die Witwe Treind'l des Samuel Moyses verkaufte 
es dem Naftali Bloch, sonst Hirsch oder Harsch ge¬ 
nannt, Schutz- und Handelsjud zu Neuern, Sohn des 
Joachim Bloch, der vor 1815 starb. 1785 Hersehl Moy¬ 
ses. 1815 Amalie Bloch, 10 fl. Schutzzins. 1870 Her¬ 
mann Bloch. 1900 David und Henriette Bloch. 
Da es keine genauen und vollständigen Auf Schrei¬ 
bungen über die zahlreichen Besitzveränderungen der 
Neuerner Häuser und den häufigen Wechsel der Fa¬ 
milien in der Gemeinde und auf den Häusern gibt — 
selbst die Grundbücher vermerken bei weitem nicht 
alle diese Fälle —, ist es unmöglich, einerseits fort¬ 
laufende Besitzerreihen zusammenzustellen, anderseits 
die Häuser und die Familien in Zusammenhang zu 
bringen; es ist darum auch nicht möglich, die lücken¬ 
lose Verbindung zwischen den Einwohnern von 1713 
und den Famiiianten von 1800 herzustellen. Erst bis 
einmal das Bistritzer herrschaftl. Arch., das bisher un¬ 
geordnet und unzugänglich ist, nutzbar gemacht sein 
wird, mag es späteren Forschern möglich sein, die feh¬ 
lenden Zusammenhänge zu finden, die sonstigen Liik- 
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Neuern 4
	        
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