Volltext: Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden

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Franz Brosch, 
Von den mittelalterlichen Urkunden, die auf unser Gebiet bezug 
nehmen, kommen zwei in Frage. Die erste ist eine lateinische Ur 
kunde vom Jahre 1154 * 2 ). Sie handelt über Verhältnisse, wie sie 
1146 in Geltung waren, und ist, wie E. Trinks in eingehender Unter 
suchung 3 ) nachgewiesen hat, eine Fälschung. Trotzdem dürfte es 
mit dem Bestehen des in ihm das erstemal genannten, noch unaus- 
gebauten Lobenfeldes für 1146 seine Richtigkeit haben. 
Die zweite Urkunde 4 ) ist vom 4. Juli 1356 datiert. Sie handelt 
in deutscher Sprache über die Teilung der zur landesfürstlichen 
Pfandherrschaft Waxenberg gehörigen Urbargüter unter zwei 
Linien des Flauses Wallsee-Enns, der am 29. Juni die Teilung der 
Urbargüter der Herrschaft Freistadt vorausgegangen war 5 ). Sie 
enthält die erste Nachricht über den Vollzug der Gründung des 
Amtes Leonfelden. 
Die Urkundenbestände des Leonfeldener Marktarchives setzen 
erst in der Neuzeit ein und laufen vom 2. Jänner 1506 bis 7. Okto 
ber 1826. Das älteste Stück ist der Wappen- und Siegelbrief 6 ). 
Bestätigungen der Marktgerechtsame durch die Landesfürsten 
schließen sich an. Ein Großteil der Akten handelt über Einquartierun 
gen zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und der ihm folgenden 
Nachkriegszeit. Wieder andere sind Belege zum jahrhundertelangen 
Salz-, Eisen- und Straßenstreit zwischen Leonfelden und Freistadt, 
u. a. m. 
WertvolleBelege für dieLeonfeldner Ortsgeschichte enthalten die 
BriefprotokolledesMarktgerichte s 7 ). Sie sind gleich 
falls im Gemeindearchiv verwahrt und reichen in fast geschlossener 
Folge von 1627 bis 1790. Sie bringen ein Fülle von Einzelheiten über 
wirtschaftliche Vorkommnisse, unterrichten uns über Verfassung 
und Verwaltung des Marktes u. a. m. In Verbindung mit den Pfarr- 
büchern und den Urbaren ab 1571 könnte aus ihnen eine sich über 
400 Jahre erstreckende Häuserchronik gewonnen werden. Hinge 
gen bleibt es fraglich, ob die Bevölkerungsbewegung selbst mit die 
sen Mitteln festgestellt werden könnte, umsomehr als Zählungen erst 
sehr spät stattfanden. 
Herrn Landesarchivar Dr. Erich Trinks, der mir in jeder Schwierigkeit zur Seite 
stand, die Besprechungen und Wiedergabe des Urbars c. 1440 und die Ausfüh 
rungen über die Entstehung der Steuergemeinden (S. 219—221, 224—225, 309—333) 
besorgte und die vorliegende Arbeit eingehend überprüfte. 
2 ) Urkundenbuch des Landes ob der Enns 2, S. 272. Im folgenden abgekürzt: 
OöUB. 
3 ) Trinks E., Die Gründungsurkunden des Zisterziehserklosters Wilhering, 
Jahrbuch des Oberöst. Musealvereins 82 (1928) S. 110 f. 
4 ) OöUB. 7, S. 463. 
5 ) Ebenda 7, S. 460. 
“) Abbildung des Siegels S, 308. 
7 ) Abgekürzt: Prot.
	        
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