Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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ganzen Umgebung als Hauptsammelplatz bestimmt war, 
wie allgemein gesprochen wurde. 
Nachdem Luise längere Zeit diesen ihren Rettungsplan 
überdacht hatte und mit sich darüber ins Klare gekommen 
war, schlief sie wieder ein. Diesmal war ihr Schlaf ein ruhiger, 
erquickender, so daß Frau Gertrud, als sie zur festgesetzten 
Stunde ins Kämmerlein trat, um Luise zu wecken, mehrere 
Male rufen und zuletzt die Schlüferin sogar an der Hand fassen 
mußte, um sie aus der seligen Vergessenheit in die bittere Wirk¬ 
lichkeit zurückzurufen. Als Luise endlich erwachte, rief Frau Ger¬ 
trud, die mit dem Lichtechor dem Bette stand, verwundert aus: 
„Daß du diese Nacht so gut schlafen würdest, mein 
Kind, hätte ich nicht gedacht. Nun, Gott gesegne es dir — 
ist dir herzlich vergönnt." 
„O, liebe Frau Gertrud'," sagte Luise, „ich will Euch 
sogleich meinen Traum erzählen, den ich nach meinem ersten 
Einschlafen gehabt, und Ihr werdet begreifen, warum ich 
dann so ruhig schlafen konnte. Lebhaft ergriff das Mädchen 
Frau Gertruds Hand und fieng sogleich zu erzählen an. 
Die letztere hörte gespannt zu und sagte, als Luise zu Ende 
war, mit dem Ausdrucke innigster Ueberzeugung: 
„Mein Kind, den Traum hat dir dein Schutzengel 
gesandt, Niemand Anderer. Er hat dir in deiner unglück¬ 
lichen Lage einen Ausweg gezeigt, den du gehen kannst. 
Wolan, steh nun auf in Gottes Namen. Der Morgen 
graut schon, du hast keine Zeit zu verlieren. Ehe es Tag 
wird, mußt du zu deiner Sicherheit schon aus der Waldau 
gewandert sein." 
Luise stand auf, verrichtete ihr Morgengebet und gieng 
dann in die Stube hinüber, wo schon ein Frühstück auf dem