Volltext: Linzer Hessen

fran; Basetseder aus Dimbach bei perg, der7. Kompagnie. 
40 feinde starren sie wie entgeistert an. 
Des besseren Ausschusses wegen stellend, feuern sie das 
Gewehr an der fjüfte belassend, unbekümmert um das feind¬ 
liche Maschinengewehr, das sie von der köhe 2071 aus mit 
Geschossen übersprüht, in Len verdrehten Kausen. Zeder Schuß 
lichtet die feinde, nur drei bis vier entkommen. 
Basetseder wird tödlich getroffen, vogelgruber verliert 
zwei finger der linken kand, ein Streifschuß verleht seine 
rechte, doch erst ein Granatsplitter in den fjals veranlaßt ihn 
zurückzugehen. 
Der Beseroe-Gefreite ferdinand Dree der 7. Kompagnie, 
aus St. Leonhard bei freistadt, Landsturm-Infanterist Seorg 
Wartberger der 5. Kompagnie aus Vorderstoder, Dezirk Kirch¬ 
dorf, die Landsturm-Infanteristen Josef Dittinger der 5. aus 
Neuhofen, Bezirk Linz, und Karl Teufelmagr aus Stegr der 
5. Kompagnie, erledigen inzwischen die im eigenen Sraben 
am weitesten vorgedrungenen Segner durch wohlgezielte 
Schüsse; kein feind wagt es mehr dort vorzugehen. Dun 
Kämpfen sie mit Schnellfeuer das von der Kote 2071 ratternde 
Maschinengewehr nieder, das bald nur mehr einzelne Schüsse 
abzugeben vermag. 
leufelmagr erhält einen schweren Kopfschuß, doch die drei 
anderen schießen mit den umherliegenden Sewehren weiter, 
die ein braver versprengter offiziersdiener vom Schwester- 
regimente SS als Vüchsenspanner ladet. 
Die Munition geht zur Deige — gegen ZOO Schuß ver¬ 
feuern unsere kelden. Mit den lzänden gräbt der Deunund- 
fünfziger verschüttete Magazine aus und findet auch noch die 
Buhe, dieselben zu puhen. Leider war der Dame dieses Pracht¬ 
menschen nicht zu erfahren — wie die gute fee im Märchen 
verschwand er nach seiner lat spurlos. 
Die Infanteristen Johann Seger der 7. Kompagnie, aus 
Lngerwihdorf-Urfahr, und fron; penzinger der 5. Kompagnie, 
aus St. Boman-Schärding, beteiligen sich an dem flanken¬ 
stoße des Korporals vogelgruber bis zur Vernichtung des 
feindes. Sie gehen dann, besorgt um den Anschluß an das 
4. vaon die Verbindung suchen. Sie verharren, da die ge¬ 
ringe Zahl der am Leben Bleibenden eine Ablösung nicht zu¬ 
läßt, in dem acht Stunden währenden lrommelseuer freiwillig 
als Beobachtungsposten in dem deckungslosen Braben. 
Die Landsturminfanteristen fran; Stadlmagr aus Dell¬ 
hofen bei Lin; der 7. Kompagnie und Josef Magrhofer aus 
prägarten-freistadt der 8. Kompagnie, verbleiben als einzige 
Besahung in dem Abschnitte des Sturmzuges und weisen mit 
fiandgranaten und Insanterieseuer jede Annäherung der Ita¬ 
liener so kräftig ab, daß die früher erwähnten acht Mann 
ungestört ihre lzilssaktion durchführen können. 
während diese Beispiele heldenmütigsten kämpfertums 
und todestreuer Kameradschaft in der unmittelbarsten Dähe 
der Zirkusdoline vor sich gingen, lag auch auf den Sektionen 
10? sk. Kompagnie) und 10G (7. Kompagnie) Trommelfeuer. 
Gegen 6 Uhr 45 Minuten früh meldet ein verwundeter 
veobachtungsposten seinem Kommandanten sDberleutnant i. 
d. Bes. Vrunhuemer), den schon weit gegen die 8. und eigene 
Kompagnie vorgedrungenen feind. Lin vorschnelles Besehen, 
solange die italienische flrtillerie noch den eigenen Graben be¬ 
arbeitet, verursacht nur Verluste. 
So ist es denn ein hoher Beweis besonnener Lntschlußkrast, 
daß der Kompagniekommandant seine Leute erst alarmiert, als 
der feind das eigene fiindernis, das heißt die Beste desselben 
erreicht. 
Dun liegt die feindliche feuerwelle als Sperrfeuer bereits 
im Bücken — feldwebel Bauer vollführt sein fieldenstücklein 
und die Kompagnie behauptet durch ihre disziplinierte Buhe 
die Stellung unangetastet. 
Die von Dberleutnant pernklau persönlich aufgestellten 
Maschinengewehre können, troh des vom Gelände stark be¬ 
hinderten Ausschusses, die Infanterie flankierend unterstühen. 
Der herrliche Geist dieser Waffe tut das übrige. Die richtige, 
vor allem ausschlaggebende Ausstellung der Gewehre, ist das 
Verdienst des Kompagniekommandanten, das Besuitat seiner 
Schulung. 
Dberleutnant kein; firouda, der tapfere Kommandant der 
7. Kompagnie in der Sektion 108, zeitgerecht am flecke, be¬ 
wahrt troh der übertriebensten Gerüchte und der unzweifelhaft 
kritischen Lage mit seinen Zugskommandanten kaltes Blut 
und der Draht der 7. Kompagnie bleibt rein. Unmittelbar nach 
dem Linbruche in die Stellung des Leutnants i. d. Bes. 
Igielski, vereinigt der feind sein feuer auf die Zirkusdoline. 
lroh der greifbaren Dähe des Kampfgrabens fehlt vor¬ 
erst jede Drientierung. Todesmutige Telephonisten, am Bauche 
kriechend, stellen zwar die Leitung zu der wichtigsten Sek¬ 
tion (1 OS) auf flugenbliche her, aber das Kampfgetöse ver¬ 
hinderte jedes Gespräch; von einer Verbindung mit den rück¬ 
wärtigen Kommandanten ist selbstverständlich keine Bede. 
Da kommt zerschunden und zerkraht eine Ordonnanz, 
Infanterist Jirsa der 8. Kompagnie durch den feuerkessel. 
Dreimal im Laufe von einigen Stunden überbringt er richtige 
Lagemeldungen, fluch den Linbruch des feindes erfahren wir 
zeitgerecht. 
Die Verschiebung der Beserve sDderieutnant fükö mit 
seiner kalbkompagnie), ja das bloße fierausbringen derselben 
aus dem Loche verursacht schwere Verluste. Leutnant Graf von 
den 22er-I8gern findet den keldentod. Vas in die Doline 
einschlagende Sprengstück eines eigenen ZO.S-Zentimeter-Ge- 
schoffes kostet vier Dpfer. Die Italiener auf der Kote 2071, 
bisher das Ziel dieser artilleristischen Sternschnuppen, haben 
aus einmal Buhe. Unser Mörser bei Borgo hat eine für die 
Kessen unglückliche Korrektur vorgenommen. Bang erwartet 
alles den nächsten Schuß, fluch wir verschießen die lehren 
Grünen, und die braven Beobachter aus der Lima Vieri er¬ 
kennen zeitgerecht den Irrtum. 
So wird eine zweite Linie, der volinenrand — etwas 
anderes erweist sich als unmöglich — während dieses feuer- 
wirbels beseht und der von mir zurückbehaltene halbe Sturm¬ 
zug unter Leutnant i. d. Bes. Dr. priesner, bildet vom linken 
flügel der 8. Kompagnie gegen die Jäger einen Kaken. Das 
feindliche Insanterieseuer kommt immer näher, jeden Augen¬ 
blick erwarten wir kandgranaten. 
wie lange diese furchtbare Spannung dauerte, konnte ich 
erst später berechnen. 
Kauptmann Spazil zerreißt alle Beservate, Skizzen und 
Pläne,- dies ist der lehte Dienst, den man dem vaterlande er¬ 
weisen kann. Von der kaoernendecke bröckeln Steine, die 
Kerze stürzt um und verlöscht durch den Luftdruck der Minen. 
Leutnant Bemele, Leutnant Thieß, Dberleutnant pernklau 
versuchen nacheinander zu beobachten. Bauch und lZualm ver¬ 
hüllen alles. 
Leutnant Bemele und fähnrich Bockschüh verschießen die 
lehten Leuchtraketen, um die eigene flrtillerie aufmerksam 
zu machen, daß etwas Ungewöhnliches vorgeht. 
Dberleutnant Bauer, mein fldjutant, hält diese kaare 
bleichende Situation nicht mehr aus und erwartet in eine 
Decke gehüllt sein Schicksal. 
Jede Veränderung wäre eine Lrlösung — selbst der Tod. 
Gerade will ich, als eine Maschinengewehrserie direkt ober 
unseren köpfen rasselt, mein Tagebuch vernichten, da stürzen 
zwei Mann der 8. Kompagnie in die kohle und schleppen zwei 
Italiener mit. 
flls sie etwas beruhigt sind, melden sie trocken: 
»Kerr Majur, die kahinger sän' naus g'haut und alle hin. 
Da schickt der kerr Leutnant zwoa, damits wissen, vo wölchan 
Begiment se sän." 
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