Volltext: Linzer Hessen

Oie überlebenden der S. felöhompagnie nach der Ortigara-Schlacht 
Vie Gesamtbeute beträgt 2 Offnere, 150 Mann und 
Z Maschinengewehre. 
Nun stellt sich auch wieder der Zeitbegriff ein. Es ist g Uhr 
früh, wir geben den halbtoten Feinden wein. Oer brave 
Korporal Johann Körner aus Goldwörth hat wie jeden lag 
so auch heute, dieses Labsal mit der Menage durch das Sperr¬ 
feuer gebracht. Leutnant Ihieß, unser Philologe, befragt kurz 
die Leute. Vie Vrigade Piemont ist angegangen, das Vegiment 
Nr. Z uns und Nr. 4 das 4. Vaon. voch nur TU. 3 kam zum 
Stoße. Vas andere vegiment geriet noch während der Ent¬ 
wicklung in unser flrtillerie- und Infanteriesperrfeuer. Vor 
dem verloren gegangenen Sraben der 20er-Zäger blieben sie 
stecken, ver Italiener war nicht orientiert über die neue Linie, 
so daß das sehr unsichere feindliche flrtilleriefeuer in die 
Schühenketten des 4. Regiments schlug. 
So erzählen die zwei gefangenen Italiener, deren pus- 
fagen, bei aller gebotenen Skepsis, den Stempel der Wahrheit 
tragen?) 
Vach unserem Dafürhalten — und man soll ja den Feind 
für mindestens ebenso gescheit halten als man sich selbst 
dünkt, — hat die italienische vrigade slügelweife angegriffen, 
das heißt: Infanterieregiment vr. 3 mußte vor allem den 
kofferartig vorspringenden Teil der Stellung des 2. Vaons in 
Vesih nehmen. Erst dann konnte das andere Vegiment, ohne 
im Loche vom Flankenfeuer gefaßt zu werden, loslegen, vie 
taktische Erwägung fsiehe Skizze) sowie der tatsächliche Ver¬ 
laus des flngriffes sprächen für diese pnnahme. Vach dem 
überraschenden flnfangsersolge der ersten Sturmwelle des 
3. Vegiments, wurde das nun zu früh über Kote 2071 vor¬ 
brechende 4. Vegiment, vom eigenen 4. vaone und Len Vesten 
3 59, leicht abgewiesen, voch, ob es nun so oder anders ge¬ 
wesen, der Erfolg und zwar ein ganz anständiger war da. 
In mehrfacher flusfertigung wurde die Freudenbotschaft, 
sowohl über die ?er-Zäger als auch direkt, an das pbfchnitts- 
kommando weitergegeben, vie immer bewährten Ordonnanzen 
i) Tatsächlich griffen Z plpinibaone an und nicht das Z. vgt. der 
Orig. Piemont. Siehe Seite 294, 6. pbsntj. 
Gefreiter Ignaz Edelmagr vom flibelswimmergute bei Kematen 
an der Krems, Landsturm-Infanterist Titular-Sefreiter Franz 
lzimmer und zwei tapfere Waggaren machten sich auf diesen 
schauerlichen weg. Ob die weldungcn an die richtige fldresse 
kamen, sei dahingestellt, ver Schrecken hatte jedenfalls 
flinkere Veine. Ein versprengter Infanterist des Vaons be¬ 
unruhigte durch seine übertriebenen vachrichten das flb- 
schnittskommando auf das schwerste, vollkommen unorien- 
tiert, ohne Veserven und von jeder Verbindung abgeschnitten, 
wirkte die weldung alarmierend, daß das 2. Vaon durch¬ 
brochen sei, und die Italiener dem Unglücksboten auf dem 
Luße folgen. 
Vas gleichzeitige Einsehen eines Gasangriffes, das Suchen 
der wasken, von denen ein Teil nicht angepaßt also wertlos 
war, steigerte die Verwirrung. Sie erreichte ihren Höhepunkt, 
als die beim Kommando vergatterten italienischen Gefangenen 
fluchtartig nach rückwärts gegen die 12. Vrigade ausrissen. 
Vesonnene Elemente, an erster Stelle vegimentsadjutant 
tjauptmann fjingler ordneten und beruhigten. 
stlles was Waffen tragen konnte wurde für den lehten 
widerstand gesammelt und die Veservate zum Verbrennen 
vorbereitet. 
Erst um 10 Uhr vormittags trafen von der Kampflinie 
Meldungen ein, die Klarheit brachten. 
vcim vaon oben konnte die eingesehte Veserve wieder 
zurückgezogen werden, weil die Lront aus eigener Kraft die 
Stellung siegreich behauptet hatte. 
Eine der besten italienischen Vrigaden war an dem pracht¬ 
vollen widerstand einer fjandvo» Hessen zerschellt, ver 15. Juni 
wurde zu einem Ehrentage der Mannschaft und der unteren 
Führung. 
Vie feindliche Infanterie verhielt sich nach der gewaltigen 
flbsuhr ruhig. 
Vas schreckliche flrtilleriefeuer, das nach dem Zurückfluten 
der Vrigade Piemont mit erneuter Wut den kampfgraben 
bearbeitete, hielt bis 4 Uhr nachmittags an. 
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