Volltext: Praktisches Verfahren beim Taubstummen-Unterrichte

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In Beispielen ist der Schüler zu belehren, daß man oft statt: 
„nebst" — „außer" gebrauche, und daß „nebst" häufig statt 
„und" angewendet werde, um nur eine Verbindung überhaupt aus 
zudrücken. Z. B. „Er hat dem Knaben ein Buch und ein Bild — 
ein Buch nebst einem Bilde — geschenkt." 
8. 107. 
Aber. 
Wenn der Lehrer die Vorstellung des adversativen Verhältnisses 
Hervorrufen will, so muß er dem Schüler zuerst die Regel, von der 
dieses Verhältniß eine Ausnahme ist, zum Bewußtsein bringen, und 
zeigen, daß ein Ganzes im Allgemeinen und gewöhnlich immer aus 
bestimmten Theilen oder Gliedern bestehe. Zu diesem Ende muß er 
verschiedene Fälle anführen, in denen immer das Ganze aus bestimm 
ten Gliedern bestehend erscheint; diese einzelnen Theile des Ganzen 
hebe er an allen angeführten Fällen hervor; stelle sie versinnlicht dar 
durch eben so viele Finger, und lasse ihre Verbindung zu Einem Gan 
zen durch „und" ausdrücken. Z. B. Ich zeige an verschiedenen Ge 
genständen, wie mit der Größe auch die Stärke verbunden sei: „Das 
Pferd ist groß und stark. — Die Ochsen sind groß und stark. — 
Der Mann ist groß und stark" u. s. w. Wenn nun so der Schüler 
die Verbindung gewisser Glieder zu Einem Ganzen als das Allge 
meine — als Regel — erkannt hat, so führe ich in einem besonde 
ren Falle eine Ausnahme von der Regel vor; lasse den Schüler die 
gewöhnlich und in der Regel mit einander verbundenen Glieder des 
Ganzen angeben; vergegenwärtige sie durch eben so viele Finger; 
frage, ob auch in dem angeführten Falle der Ausnahme dieselben 
Glieder mit einander verbunden seien, und mache aufmerksam, daß 
hier wol das erste Glied, nicht aber auch das zweite Glied Statt 
habe, daß nämlich z. B. einem gewissen Individuum wol die Größe, 
nicht aber auch die Stärke zukomme. Die Anschauung dieser Abwei 
chung und Ausnahme von der Regel wird in dem Schüler ein Be 
fremden, Staunen und eine gewisse Ueberraschuug Hervorrufen, 
die er durch Miene und Geberde darstellt, namentlich dadurch, daß 
er beide Hände, die Achseln und den Kopf langsam erhebt, als 
wollte er sein Bedauern und Befremden ausdrücken. Die auf 
solche Weise angedeutete Vorstellung lehre ich ihn nun ausdrücken 
mit „aber." Z. B. „Der Diener ist groß, aber nicht stark." 
Durch die Frage, ob auch das erste Glied nicht Statt habe, 
mache man nun auf die logische Wirklichkeit desselben aufmerksam'
	        
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