Volltext: Praktisches Verfahren beim Taubstummen-Unterrichte

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„allein." Z.B. „Die letzte Bank allein ist neu. Der Strauß allein 
kann nicht fliegen." Den Unterschied zwischen „allein" und „nur" 
kann der Lehrer füglich unbeachtet lassen, da beide Ausdrücke auch 
im gemeinen Leben gewöhnlich als gleichbedeutend gebraucht werden, 
jedoch muß er den Schüler in Beispielen darüber belehren, daß oft 
des Nachdruckes wegen beide Ausdrücke zugleich angewendet werden. 
Z. B. „In den Himmel kommen nur allein die frommen Menschen." 
8. 105. 
Nicht nur (allein, bloß) — sondern auch. 
Man gehe von einem Gedanken aus, dessen Beziehung auf 
Ein oder mehrere Individuen beschränkt wird, z. B. „Die Thiere trin 
ken nur Wasser." Diesem Gedanken stelle man dann einen anderen 
entgegen, dessen Beziehung nicht auf Ein oder mehrere Individuen 
zu beschränken, sondern noch auf mehrere oder alle Individuen aus 
zudehnen ist, z. B. den Gedanken, daß die Menschen außer dem 
Wasser auch noch Wein, Bier u. s. w. trinken. Nun leite man den 
Schüler zur Einsicht, daß die von dem ersten Gedanken ausgespro 
chene Beschränkung nicht gelte von dem zweiten Gedanken; stelle das 
Individuum, auf das die Beziehung des ersten Gedankens beschränkt 
wird, durch einen Finger dar; weise auf denselben hin mit der 
Frage, ob auch der zweite Gedanke sich nur auf dieses einzige Indi 
viduum beziehe; versinnliche diese Frage dadurch, daß man das Gar 
sein oder das Geschlosscnsein mit fragender Miene andeutet; verneine 
diese Frage und lasse die Verneinung der Beschränkung ausdrücken 
mit „nicht nur, nicht allein, nicht bloß." — „Die Menschen 
trinken nicht nur Wasser." 
Um nun den Schüler zu veranlassen, die übrigen Individuen 
anzugeben, auf die der Gedanke noch ferner auszudehnen ist, wie 
derhole man noch einmal die Verneinung der Einschränkung auf jenes 
einzige Individuum, und weise dann mit der Frage: „Was noch?" 
aus die nächstfolgenden Finger hin. Hat der Schüler die Individuen 
angegeben, auf die der Gedanke sich noch ferner bezieht, so hebe 
man hervor, daß der Gedanke wirklich auch auf diese auszudehnen 
ist, indem man mit nachdrücklicher Bejahung auf die einzelnen Fin 
ger hindeutet, durch die sie vorgestellt werden. Durch Zusammen 
stellung der Beschränkung mit der weiteren Ausdehnung des Gedan 
kens hebe man die Verschiedenheit beider hervor, die der Taubstumme 
bereits auszudrücken weiß mit „sondern," und lehre demnach die 
Bejahung der weiteren Ausdehnung mit der vorhergehenden Vernei
	        
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