Volltext: Praktisches Verfahren beim Taubstummen-Unterrichte

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ii. Abschnitt. 
Von der Erkenntniß und Bezeichnung des Raumverhältniffes. 
I. Dag Naumvcrhältniß zu dem Sprechenden. 
8. 21. 
Der Ort in Beziehung auf den Sprechenden. 
Um den Taubstummen zu veranlassen, daß er auf den Ort, 
an dem sich ein Gegenstand befindet, reflektire, und um die ent 
sprechende Vorstellung hervorzurufen, muß der Lehrer dieses Ver 
hältniß in seinen Gegensätzen zur Anschauung bringen, beide Ge 
gensätze neben einanderstellen, sie versinnlichen und durch Fragen 
hervorheben. Ist auf diese Weise die Vorstellung hervorgerufen, so 
lehre er sie bezeichnen und erläutere sie durch Zusammenstellung 
mit anderen verwandten Vorstellungen. Z. B. Ich bringe den Ge 
gensatz von „hier (da)" und „dort" zur Anschauung an zwei 
Gegenständen: „Tafel" und „Kasten," deren Thätigkeit eine 
und dieselbe ist: „stehen" und lasse zuerst die Aussage ihrer Thä 
tigkeit in Urtheilen ausdrücken: „Die Tafel steht. Der Kasten steht." 
Durch forschendes Herumblicken nach allen Seiten veranlasse ich den 
Schüler, auf den Ort hinzuweisen, wo die Tafel steht; frage dann, 
ob auch der Kasten da stehe; zeige, daß dieß nicht der Fall sei; 
lasse auch auf diesen (nämlich in einige Entfernung von sich) mit 
der ausgestreckten Hand hinweisen; halte nun beide Hinweisungen 
zusammen; hebe nach Wiederholung obiger Frage den Ort beider 
Gegenstände hervor, und zwar den näheren Ort durch nachdrück 
liches Andeuten mit dem Zeigefinger gerade vor sich nieder, — den 
ferneren Ort aber durch Hinweisung mit dem Zeigefinger der aus 
gestreckten Hand in die Ferne, und lehre ersteren mit „hier — bst," 
letzteren aber mit „dort" bezeichnen. „DieTafel steht hier — da. Der 
Kasten steht dort." Die Frage nach dem Orte, welche, wie schon 
erwähnt wurde, durch suchendes Herumblicken nach allen Seiten 
und Dimensionen dargestellt wird, lehre ich bezeichnen mit „W o?" 
„Wo steht die Tafel? Da. Wo steht der Kasten? Dort. Was 
steht hier? Was steht dort?" 
Die Dimensionen „unten" und „oben" werden dargestellt, 
indem man mit dem Zeigefinger entweder in die Hohe oder in die 
Tiefe deutet; „innen — inwendig" —und „außen — aus 
wendig" — können veranschaulicht werden durch Hinweisung auf 
die innere Fläche der Hand im Gegensatze zur äußeren und umgekehrt. 
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