Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Phot. A. Grohs, Berlin. 
Phot. A. Grohs, Berlin. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
283 
Staaten, Graf Bernstorff, 
verteidigte jedoch das 
Vorgehen des „Prinz 
Eitel Friedrich" und be 
tonte, datz es der Lon 
doner Deklaration ent 
spreche. Die amerikanische 
Presse war sich nicht recht 
klar darüber, ob sie das 
Vorgehen des deutschen 
Kapitäns bejubeln oder 
verdammen solle, und 
nannte es eine „pracht 
volle Unvers ch ümtheit", 
datz ein Deutscher es 
wagte, ein amerikanisches 
Schiff zu versenken und 
dann in Amerika Schutz 
zu suchen. — Unterm 
8. April meldete Reuter, 
datz Mangel an den 
wichtigsten Hilfsmitteln 
den Kommandanten des 
„Prinz Eitel Friedrich" 
genötigt habe, die Inter 
nierung seines Schiffes 
in der Marinewerft von 
Norfolk zu beantragen. — 
Auch die österreichisch 
ungarische Flotte unter 
nahm in der Nacht vom 
1. zum 2. März wieder 
einen kühnen Vorstotz. 
Um halb drei Uhr früh 
drangen drei österrei- 
chisch-ungarischeTorpedo- 
boote, von drei Zerstö 
rern begleitet, in der 
Hafen von Antivari eir 
und landeten eine Ab 
teilung, die die in den 
Magazinen am Stein 
molo lagernden Vorräte 
tn Brand steckte und zer 
störte. Die zur rascheren 
Landung französischer 
Transporte neugebaute 
hölzerne Mole mit Ge 
leisen und Krananlagen 
wurde durch Sprengung 
vollständig zerstört. Die 
sogenannte Jacht „Ru- 
mija", die schon seit Jah 
ren nur zum Warentrans 
port, seit Monaten aber 
namentlich zum Schlep 
pen von Seglern, die 
mit Konterbande aus 
Albanien kamen, ver 
wendet und bei den Matz 
nahmen der k. u. k. Flotte 
stets geschont worden 
war, wurde aus dem in 
nersten Hafen herausge 
holt und, da das stürmische 
Wetter das Fortführen 
verhinderte, vor der 
Hafeneinfahrt versenkt. 
Währenddessen wurden 
die österreichisch - unga 
rischen Fahrzeuge eine 
Stunde lang nach und 
nach von fünf Batterien 
immer heftiger beschossen, 
aber nicht getroffen. Die 
k. u. I. Torpedoboote er 
widerten das gegen sie 
und die gelandete Abtei 
lung gerichtete Eewehr- 
feuer nur mit Maschinen- 
Die Hauptstraße in Kolno. 
An der Pferdetränke rn Kolno. 
Phot. A. Grohs, Berlin. 
Deutsche Soldaten in Kolno verlassen nach dem Gottesdienst eine russische Kirche.