Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Siebenter Band. (Siebenter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
Ein Fort der Festung Kowno mit den Einschlägen der Geschosse aus schweren deutschen 
Geschützen. Man erkennt deutlich den hellen aufgeworfenen Erdrand um die Granat- 
trichter herum. 
Im Vordergrund Bäume, die von den Russen umgelegt wurden, um freies Schußfeld zu 
schaffen. 
stehen. Der Beobachter hat eine kleine Bombe am Griff — 
hinein ins Ausstoßrohr, gezielt — schon ist der Doppel 
decker hundert Meter weiter — noch eine Bombe, und 
noch eine. 
Unten im Wäldchen scheint den Flakleuten etwas Un 
angenehmes zugestoßen 
zu sein, denn von dort 
her schweigt das Schie 
ßen plötzlich. 
Die Flieger lachen sich 
an: „Jetzt zum Bahn 
hof!" 
Hinunter, wieder hin 
auf — noch höher — und 
die letzten Bomben rut 
schen aus dem Rohr, 
scheinen einen Augenblick 
hinter dem davonrasen 
den Doppeldecker stillzu 
stehen, dann fallen sie 
und verschwinden im 
Flimmern der Luft. Da 
für kräuseln jetzt unten 
mitten aus den Gleisen 
und Eüterzügen vier 
Rauchwolken hoch, weiß 
und rußig-schwarz: Tref 
fer, alle vier! 
Das ganze „Eierle 
gen", wie der Flieger das 
Bombenwerfen nennt, 
hat kaum drei Minuten 
gedauert, nun ist alles 
erledigt; jetzt aber fort! 
Noch einige Schrap 
nelle heulen hinter dem 
enteilenden Flugzeug her, 
wie in ohnmächtiger Wut 
hochgespieen, dann ist cs 
aus Grandvilles Gesichts 
kreis entschwunden. Aber 
der Front hat sich 
Wolkendecke inzwischen 
verdichtet, und mit dem 
Gefühl des Eeborgen- 
seins tauchen die Flieger 
hinein und darüber weg. 
So kommen sie ungesehen 
von feindlichen Jagdflie 
gern, die, Luftsperre flie 
gend, lauern mögen, über die Linien. Noch 
einige Minuten Flug — dort ist ein Wolken 
loch — und durch das Loch geht's hinunter, 
nun tief und sicher vor Feinden dem Flug 
hafen zu. 
Als die Sonne untergeht, liegen die Plat 
ten längst im Entwicklerbad, arbeiten die Bild- 
gehilfen an den Abzügen, und zwei Stunden 
später, als die beiden Flieger beim Abendessen 
im Kasino sitzen, beugen sich im Armeeober 
kommando die Generalstabsoffiziere über die 
Bildmeldungen, betrachten sie durch Lupen 
und sehen in den Gleisen und Wagen, in 
den Truppenzelten und Güterschuppen, die 
150 Kilometer hinter der Front der Beobachter 
erspähte, die Absicht des Feindes klar enthüllt. 
Unterbringung französischerZivil- 
bevölkerung in einer Kirche im 
Westen. 
Von Chefarzt Dr. Vulpius (Landwehrfeldlazarett 
Nr. 13). 
(Hierzu die Kunstbeilage.j 
Die Kriegschicksale der Kathedrale in 
Reims haben vielfach die Kulturwelt beson 
ders der uns feindlich gesinnten Länder be 
schäftigt. Denn immer, wenn Beschädigungen 
dieses altehrwürdigen Baudenkmales statt 
fanden, wurden leidenschaftliche Anklagen er 
hoben gegen die barbarische und gefühllose Art unserer 
Kriegführung. Dabei verschwieg man natürlich, daß die 
Franzosen selbst dieses Heiligtum durch Aufstellung von 
Beobachtungsposten, Maschinengewehren und Geschützen 
in seinem Schutz 
Phot. Martin Proskauer. 
Fliegeraufnahme des Hafens und der Werft von Calais. 
Im Hasen Schiffe längs der Kais, daneben auf den Kais riesige Güterschuppen und Lagerhallen, rechts unten im Vorder 
gründe, als runde Erhöhungen sichtbar, vier Gasometer einer Gasanstalt.
	        
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