Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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allen feindlichen Anstürmen; zwischen Etreur und der 
Oise gewann der Feind an einzelnen Stellen jedoch eben 
falls das östliche Kanalufer, ohne aber über die vorderste 
deutsche Linie hinauszukommen. Südlich von der Oise 
wurde der Feind, der südlich von Guise, bei La Herie und 
gegen Bois le Pargny überaus heftige Angriffe unternahm, 
überall vor den deutschen Linien abgewiesen oder in Gegen 
stößen zurückgeworfen. Tags darauf verpuffte ein neuer 
feindlicher Angriff, weil sich die Deutschen stellenweise bis 
zu zehn Kilometer Tiefe zurückgezogen hatten. Deutsche 
Nachhuten lieferten den Feinden Kämpfe, die für die An 
greifer verlustreich verliefen und deren Vorrücken merklich 
abschwächten. Am 5. November abends standen die Gegner 
westlich von Bavai, am Ostrande des Waldes von Mormal, 
östlich von Landrecies und östlich von Guise. Zwischen 
Oise und Aisne folgten die Feinde den Deutschen, die auch 
hier in der Nacht zurückgegangen waren, bis in die Linie 
Marle—Dizy le Gros—Ecly und kamen östlich von der Aisne 
Masseneinsah von Maschinengewehr:n und durch Bomben 
abwürfe in Atem Hilten und feindliche Batterien zum 
Schweigen brachten (siehe die Bilder Seite 312 und 313). 
So endeten die Gefechte überall mit der Niederlage der 
Feinde. Am Abend hielt der Gegner etwa in der Linie 
Bavai—Avesnes—La Capelle—Hirson—Signy LAbbaye— 
Poir Terrou—Maashöhen südwestlich von Sedan. 
Schwere Zusammenstöße ereigneten sich an diesem Tage, 
wie am Tage vorher, nur bei Oudenaarde, wo sich die 
Franzosen vergeblich mühten, auf dem östlichen 'Schelde 
ufer einen Brückenkopf zu schaffen. 
Der 8. November war ein ruhiger Tag, da der Feind 
mit den Deutschen keine engere Fühlung erreichen konnte. 
So kam es an dem größten Teile der Front zu einer Waffen 
ruhe, die der Feind trotz der Aufnahme der Waffenstill 
standsverhandlungen nicht gewähren wollte. In einer 
Note vom 5. November teilte Staatssekretär Lansing der 
deutschen Regierung mit, daß die auf Grund des bisherigen 
Phot. W. Rüge, Lernn. 
Französische Landeseinwohner flüchten vor der französischen und englischen Beschießung. 
bei Le Chesne und westlich von Beaumont mit ihren Geg 
nern in Gefechtsfühlung. 
Bei Dun steigerten die Amerikaner ihr Artilleriefeuer 
und stießen hier über die Maas bis in die Waldungen auf 
den östlichen Maashöhen vor. Zwischen Milly und Mlosnes 
warfen die 7. sächsischen Jäger nach einem kraftvollen Minen 
werferüberfall (siehe Bild Seite 308/309) den auf Fon- 
taines vordringenden Feind zurück. 
Auf der mittleren Kampffront setzten die Deutschen die 
Rückwärtsbewegung auch am 6. November fort (siehe die Bil 
der Snte 310). Nun suchte sie der Feind durch rücksichtsloses 
Nachstoßen aufs neue in eine große Schlacht zu verwickeln 
und die schwächeren deutschen Streitkräfte durch unablässig 
weitergeführte Angriffe niederzuzwingen. Aber die Deutschen 
schüttelten den Feind wieder ab. Am 7. November stand er 
mit deutschen Nachhuten in Gefechten, die südlich von der 
Straße Valenciennes—Mons, an der Sambre, nördlich von 
Avesnes und auf den Maashöhen südwestlich von Sedan 
besonders großen Umfang erreichten. Unterstützt wurden 
sie durch deutsche Bombengeschwader, die das gesamte 
Kampfgebiet, zum Teil aus sehr niedriger Höhe, durch 
Notenwechsels in Versailles geführten Verhandlungen der 
militärischen Ratgeber der Gegner Deutschlands über die 
Waffenstillstandsbedingungen zum Abschluß gekommen seien. 
Die Feinde hatten sich auf die vierzehn Punkte Wilsons 
(siehe Seite 226 u. ff.) geeinigt und waren bereit, auf 
dieser Grundlage in Friedensverhandlungen einzutreten. 
Nur Punkt 2, der die Freiheit der Meere betraf, wurde von 
England beanstandet. 
Von den anderen Punkten hoben die Feinde hervor, daß 
die besetzten Gebiete nicht nur geräumt und befreit, sondern 
auch wiederhergestellt werden sollten, daß also Deutschland 
für alle durch seine Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und 
aus der Luft der feindlichen Zivilbevölkerung zugefügten 
Schäden haftbar gemacht werden würde. Die Note enthielt 
außerdem die Mitteilung, daß Marschall Foch den Auftrag 
erhalten habe, zur Entgegennahme der Waffensiillstands- 
bedingungen genügend beglaubigte Vertreter der deutschen 
Regierung zu empfangen und sie ihnen zu übergeben. 
In der Nacht zum 7. November nannte die Oberste 
Heeresleitung dem Marschall Foch als Bevollmächtigte die 
Herren: Staatssekretär Erzberger (siehe Bild Seite 227),
	        
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