Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
Überfällen gegen Crscy au Mont und beiderseits Chavigny 
dichte Wellen französischer Regimenter Sturm laufen. Sie 
verbluteten im deutschen Feuer. 
Noch am späten Abend des 24. Augusts versuchten die 
Engländer nach halbstündigem Feuer mit Gas- und Nebel 
granaten und im Schuhe ihrer Sturmwagen südlich von 
Eroisilles und gegen Mory Eeländegewinn zu erzielen. 
Von dem Erfolge ihres Unternehmens waren sie so über 
zeugt, daß sie sogar eine Schwadron bereit gestellt hatten 
und mit eingreifen ließen. Doch die Reiter wurden vor den 
deutschen Stellungen ebenso zusammengeschossen wie die 
Wellen der Infanterie. 
In Miraumont hatten,die Deutschen zahlreiche Mann 
schaften eines Marine-Infanterieregiments als Nachhut zu 
rückgelassen, die dem Feind 
durch hartnäckige Verteidigung 
des verlorenen Postens schwere 
Opfer zufügten Und dabei von 
drei Seiten umfaßt wurden. 
Diesen Tapferen gelang es, 
sich unter Führung des Haupt 
manns Runge glücklich nach 
den neuen deutschen Linien 
durchzuschlagen. 
Der folgende Tag glich sei 
nem Vorgänger fast vollstän 
dig, sowohl in der Wucht der 
feindlichen Angriffsunterneh 
mungen, wie in der Beharr 
lichkeit des deutschen Wider 
standes. Die Schlacht dehnte 
sich bereits nördlich von der 
Scarpe bis nach Bailleul aus, 
wenn es hier zunächst auch nur 
zu Vorfeldkämpfen kam. Süd 
lich von Arras lief der Feind 
mit starker Unterstützung durch 
Panzerwagen von neuem an, 
westlich von Eroisilles erlitt er 
wieder beträchtliche Einbußen. 
Vizefeldwebel Göbel vernich 
tete mit seinem Maschinenge 
wehrzuge vier, und Unteroffi 
zier Hene mit leichten Minen 
werfern drei englische Panzer 
wagen. Auch an diesem Tage 
war Bapaume das Haupt 
kampfziel der Feinde, das sie 
aber nicht erreichen konnten. 
Unter starkem Einsatz von In 
fanterie und Sturmwagen drangen die Engländer ohne 
Rücksicht auf Menschenopfer zwar an verschiedenen Punk 
ten in die deutsche Abwehrlinie westlich von Mory—Ba 
paume—Martinpuich ein, aber nördlich von Bapaume 
brachten örtliche Bereitschaften und herbeigeeilte deutsche 
Verstärkungen den Feind schon am Ostrande von Mory 
und bei Favreuil zum Stehen. Südwestlich von Ba 
paume verwickelten die Deutschen den Feind, der zwischen 
Thilloy und Martinpuich auf Gueudecourt und Flers vor 
gedrungen war, in erfolgreiche Gegenangriffe; preußische 
Verstärkungen und Marine-Infanterie drückten ihn west 
wärts und entrissen ihm die Orte Thilloy und Martin 
puich (siehe Bild Seite 151). 
In der Linie Bazentin—Suzanne an der Somme 
arbeitete sich der Feind ungeachtet aller Verluste durch 
Maschinengewehrnester und Lauerbatterien rasch gegen die 
neuen deutschen Stellungen vor und führte vom Nach 
mittag bis zum Abend heftige Angriffe, die jedoch den 
deutschen Widerstand nicht zu erschüttern vermochten. 
Zwischen Cappy und Fontaine drang der Feind zwar in die 
deutschen Linien ein, er konnte seinen geringen Eelände 
gewinn aber nicht erweitern, weil alle seine Unterneh 
mungen in Blut und Feuer erstickten. 
Südlich von der Ailette» und zwar westlich von Cracy au 
Mont, gewannen preußische Garden die Höhe südöstlich von 
Pont St. Mard (siehe die Bilder Seite 134), die sie auch 
gegen die Sturmläufe schwarzer und weißer Franzosen be 
haupteten. Weiter südlich, bis zur Aisne» blieben die An 
strengungen der Franzosen ebenfalls erfolglos. 
Am 26. August hielt der Feind hier verhältnismäßige 
Ruhe, die die Deutschen zur Fortsetzung ihrer erfolgreichen 
Gegenstöße benutzten. Westlich von Ehavigny machten sie 
dabei hundert Gefangene. Bei Pasly erzielte der Feind 
trotz kräftiger örtlicher Stöße, zu deren Unterstützung er 
wieder einmal aus Geschützen feuerte, die neben der Ka 
thedrale von Soissons aufgefahren waren, keine Vorteile. 
Die Engländer verbreiterten an diesem Tage ihre Schlacht- 
front. Die heftigen Vorfeldkämpfe zu beiden Seiten der 
Scarpe östlich von Arras gingen nun in gewaltige Schlachten 
über. Nach hartnäckiger Gegenwehr, die in die feindlichen 
Sturmwellen empfindliche Lücken riß, wichen die deutschen 
Sicherungstruppen hier auf die Hauptkampfstellung zurück. 
Nördlich von der Scarpe dagegen blieben die englischen 
Gewaltstöße schon vor Roeur im deutschen Feuer liegen. 
Südlich vom Flusse kam der 
Feind vorwärts. Hier waren 
die deutschen Vortruppen be 
fehlsgemäß auf die Höhen von 
Monchy zurückgegangen, wo 
sie sich dem wuchtigen Anprall 
des Feindes mit heldenmütiger 
Tapferkeit entgegenstellten. 
Diesem glückte es aber nach 
vielen fehlgeschlagenen Sturm 
läufen doch, über Monchy— 
Guemappe in die deutschen 
Linien einzudringen. Ein dar 
aufhin einsetzender deutscher 
Gegenstoß wurde so kräftig 
geführt, daß sich der Feind 
nur mit Mühe am Ostrande 
der genannten Dörfer halten 
konnte. Englische Stürme gegen 
Ehörisy brachen blutig Zusam 
men. Die erbittertsten Angriffe 
waren wieder gegen Bapaume 
gerichtet. Den Ort im Stirn - 
stoß zu nehmen, schien ausge 
schlossen; deshalb versuchten die 
Engländer nun, ihn von beiden 
Setten zu umfassen und abzu 
schnüren. Einen ganzen Tag 
lang kämpften sie um die Höhe 
südöstlich von Mory und Beug- 
nätre. Mehrfach verwandelte 
die schwache deutsche Verteidi 
gung die mit weit überlegenen 
Kräften geführten englischen 
Angriffe in blutigeNiederlatzen; 
erst am Abend faßte der Feind 
auf der Höhe Fuß, mußte aber Beugnatre schließlich doch 
den Deutschen lassen. Südlich und südwestlich von Ba 
paume arbeiteten sich die Engländer zwar in die ihnen 
mehrmals entrissenen Orte Thilloy und Martinpuich vor, 
im übrigen sanken aber alle ihre hier bis zum späten Abend 
in breiter Front vorbrechenden Sturmwellen im deutschen 
Feuer zusammen. Preußen» Bayern und Sachsen sperrten 
den Angreifern den Weg; viele Panzerwagen lagen wieder 
Zerschossen vor und hinter den Stellungen der Verteidiger. 
Den Schwerpunkt des heißen Ringens verlegte die 
feindliche Führung am 27. August südlich von der Scarpe 
gegen die Armee des Generals Otto v. Below. Die in der 
Linie Pelves — östlich von Monchy—Eroisilles kämpfenden 
deutschen Truppen stemmten sich dem Ansturm der Fünde 
entgegen, und es gelang ihnen, den mit beträchtlicher Über 
macht an Menschen und Kriegsmitteln geführten Stoß in er 
bitterten Kämpfen dicht östlich von Pelves, bei Vis en Artois 
und bei Eroisilles aufzufangen. Am Nachmittäg mit frischen 
Kräften unternommene schwere Angriffe brachten den Feind 
den erhofften Durchbruch ebensowenig. Pommern, West 
preußen, Hessen-Nassauer und Elsässer zusammen mit 
Württembergern geboten dem Feinde Halt. Eine neue 
große Abwehrschlacht war für die Deutschen gewonnen; der 
Feind hatte abermals eine empfindliche Niederlage erlitten. 
Glänzend war bei diesen Kämpfen die Haltung der 
deutschen Artillerie', deren Batterien offen vor der Infan 
terie auffuhren, aus nächster Nähe in die dichten Reihen 
des Feindes schossen und die Panzerwagen in gehöriger 
Entfernung hielten. Dabei zeichneten sich Batterien des^ 
Rrserve-Feldartillerieregiments Nr. 26 besonders aus. 
Pbot. Bild- und Film-Amt. 
Deutscher Verwundeter erhält nach erfolgreichem Kampf den 
ersten Verband.
	        
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