146 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. Überfällen gegen Crscy au Mont und beiderseits Chavigny dichte Wellen französischer Regimenter Sturm laufen. Sie verbluteten im deutschen Feuer. Noch am späten Abend des 24. Augusts versuchten die Engländer nach halbstündigem Feuer mit Gas- und Nebel granaten und im Schuhe ihrer Sturmwagen südlich von Eroisilles und gegen Mory Eeländegewinn zu erzielen. Von dem Erfolge ihres Unternehmens waren sie so über zeugt, daß sie sogar eine Schwadron bereit gestellt hatten und mit eingreifen ließen. Doch die Reiter wurden vor den deutschen Stellungen ebenso zusammengeschossen wie die Wellen der Infanterie. In Miraumont hatten,die Deutschen zahlreiche Mann schaften eines Marine-Infanterieregiments als Nachhut zu rückgelassen, die dem Feind durch hartnäckige Verteidigung des verlorenen Postens schwere Opfer zufügten Und dabei von drei Seiten umfaßt wurden. Diesen Tapferen gelang es, sich unter Führung des Haupt manns Runge glücklich nach den neuen deutschen Linien durchzuschlagen. Der folgende Tag glich sei nem Vorgänger fast vollstän dig, sowohl in der Wucht der feindlichen Angriffsunterneh mungen, wie in der Beharr lichkeit des deutschen Wider standes. Die Schlacht dehnte sich bereits nördlich von der Scarpe bis nach Bailleul aus, wenn es hier zunächst auch nur zu Vorfeldkämpfen kam. Süd lich von Arras lief der Feind mit starker Unterstützung durch Panzerwagen von neuem an, westlich von Eroisilles erlitt er wieder beträchtliche Einbußen. Vizefeldwebel Göbel vernich tete mit seinem Maschinenge wehrzuge vier, und Unteroffi zier Hene mit leichten Minen werfern drei englische Panzer wagen. Auch an diesem Tage war Bapaume das Haupt kampfziel der Feinde, das sie aber nicht erreichen konnten. Unter starkem Einsatz von In fanterie und Sturmwagen drangen die Engländer ohne Rücksicht auf Menschenopfer zwar an verschiedenen Punk ten in die deutsche Abwehrlinie westlich von Mory—Ba paume—Martinpuich ein, aber nördlich von Bapaume brachten örtliche Bereitschaften und herbeigeeilte deutsche Verstärkungen den Feind schon am Ostrande von Mory und bei Favreuil zum Stehen. Südwestlich von Ba paume verwickelten die Deutschen den Feind, der zwischen Thilloy und Martinpuich auf Gueudecourt und Flers vor gedrungen war, in erfolgreiche Gegenangriffe; preußische Verstärkungen und Marine-Infanterie drückten ihn west wärts und entrissen ihm die Orte Thilloy und Martin puich (siehe Bild Seite 151). In der Linie Bazentin—Suzanne an der Somme arbeitete sich der Feind ungeachtet aller Verluste durch Maschinengewehrnester und Lauerbatterien rasch gegen die neuen deutschen Stellungen vor und führte vom Nach mittag bis zum Abend heftige Angriffe, die jedoch den deutschen Widerstand nicht zu erschüttern vermochten. Zwischen Cappy und Fontaine drang der Feind zwar in die deutschen Linien ein, er konnte seinen geringen Eelände gewinn aber nicht erweitern, weil alle seine Unterneh mungen in Blut und Feuer erstickten. Südlich von der Ailette» und zwar westlich von Cracy au Mont, gewannen preußische Garden die Höhe südöstlich von Pont St. Mard (siehe die Bilder Seite 134), die sie auch gegen die Sturmläufe schwarzer und weißer Franzosen be haupteten. Weiter südlich, bis zur Aisne» blieben die An strengungen der Franzosen ebenfalls erfolglos. Am 26. August hielt der Feind hier verhältnismäßige Ruhe, die die Deutschen zur Fortsetzung ihrer erfolgreichen Gegenstöße benutzten. Westlich von Ehavigny machten sie dabei hundert Gefangene. Bei Pasly erzielte der Feind trotz kräftiger örtlicher Stöße, zu deren Unterstützung er wieder einmal aus Geschützen feuerte, die neben der Ka thedrale von Soissons aufgefahren waren, keine Vorteile. Die Engländer verbreiterten an diesem Tage ihre Schlacht- front. Die heftigen Vorfeldkämpfe zu beiden Seiten der Scarpe östlich von Arras gingen nun in gewaltige Schlachten über. Nach hartnäckiger Gegenwehr, die in die feindlichen Sturmwellen empfindliche Lücken riß, wichen die deutschen Sicherungstruppen hier auf die Hauptkampfstellung zurück. Nördlich von der Scarpe dagegen blieben die englischen Gewaltstöße schon vor Roeur im deutschen Feuer liegen. Südlich vom Flusse kam der Feind vorwärts. Hier waren die deutschen Vortruppen be fehlsgemäß auf die Höhen von Monchy zurückgegangen, wo sie sich dem wuchtigen Anprall des Feindes mit heldenmütiger Tapferkeit entgegenstellten. Diesem glückte es aber nach vielen fehlgeschlagenen Sturm läufen doch, über Monchy— Guemappe in die deutschen Linien einzudringen. Ein dar aufhin einsetzender deutscher Gegenstoß wurde so kräftig geführt, daß sich der Feind nur mit Mühe am Ostrande der genannten Dörfer halten konnte. Englische Stürme gegen Ehörisy brachen blutig Zusam men. Die erbittertsten Angriffe waren wieder gegen Bapaume gerichtet. Den Ort im Stirn - stoß zu nehmen, schien ausge schlossen; deshalb versuchten die Engländer nun, ihn von beiden Setten zu umfassen und abzu schnüren. Einen ganzen Tag lang kämpften sie um die Höhe südöstlich von Mory und Beug- nätre. Mehrfach verwandelte die schwache deutsche Verteidi gung die mit weit überlegenen Kräften geführten englischen Angriffe in blutigeNiederlatzen; erst am Abend faßte der Feind auf der Höhe Fuß, mußte aber Beugnatre schließlich doch den Deutschen lassen. Südlich und südwestlich von Ba paume arbeiteten sich die Engländer zwar in die ihnen mehrmals entrissenen Orte Thilloy und Martinpuich vor, im übrigen sanken aber alle ihre hier bis zum späten Abend in breiter Front vorbrechenden Sturmwellen im deutschen Feuer zusammen. Preußen» Bayern und Sachsen sperrten den Angreifern den Weg; viele Panzerwagen lagen wieder Zerschossen vor und hinter den Stellungen der Verteidiger. Den Schwerpunkt des heißen Ringens verlegte die feindliche Führung am 27. August südlich von der Scarpe gegen die Armee des Generals Otto v. Below. Die in der Linie Pelves — östlich von Monchy—Eroisilles kämpfenden deutschen Truppen stemmten sich dem Ansturm der Fünde entgegen, und es gelang ihnen, den mit beträchtlicher Über macht an Menschen und Kriegsmitteln geführten Stoß in er bitterten Kämpfen dicht östlich von Pelves, bei Vis en Artois und bei Eroisilles aufzufangen. Am Nachmittäg mit frischen Kräften unternommene schwere Angriffe brachten den Feind den erhofften Durchbruch ebensowenig. Pommern, West preußen, Hessen-Nassauer und Elsässer zusammen mit Württembergern geboten dem Feinde Halt. Eine neue große Abwehrschlacht war für die Deutschen gewonnen; der Feind hatte abermals eine empfindliche Niederlage erlitten. Glänzend war bei diesen Kämpfen die Haltung der deutschen Artillerie', deren Batterien offen vor der Infan terie auffuhren, aus nächster Nähe in die dichten Reihen des Feindes schossen und die Panzerwagen in gehöriger Entfernung hielten. Dabei zeichneten sich Batterien des^ Rrserve-Feldartillerieregiments Nr. 26 besonders aus. Pbot. Bild- und Film-Amt. Deutscher Verwundeter erhält nach erfolgreichem Kampf den ersten Verband.