Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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Blick vom Gleise der transsibirischen Eisenbahn auf ein Dorf bei ^ 
Eine (Strecke der transsibirischen Eisenbahn im Uratgevirge. 
Meter langen Schienenstrang der transsibirischen Bahn (siehe 
die obenstehenden Bilder) bis an die Wolga in ihre Gewalt. 
Bon Simbirsk und Sysran aus bedrohten sie bereits den Eisen 
bahnweg über Pensa nach Moskau und schienen von Jekaterin 
burg über Perm hinaus den Anschluß nach Wologda und das 
Murmangebiet anzustreben. Wologda war der Sitz der Ge 
sandten der Westmächte geworden, die den immer dringlicher 
gestellten Forderungen der Bolschewiki, nach Moskau zurück 
zukehren, nicht entsprachen, vielmehr mit allen Mitteln 
an der Weiterverbreitung der Gegenrevolution arbeiteten. 
Gefahrdrohende gegenrevolutionäre Aufstände brachen nicht 
nur in Petersburg und Moskau aus, sondern auch in anderen 
Städten, so besonders in dem etwa auf der Mitte zwischen 
Wologda und Moskau liegenden Jaroslaw an der Wolga, 
wo sich denn auch die erbittertsten Zusammenstöße zwischen 
„Roten" und „Weißen" entwickelten. Dank ihrer Über 
legenheit an Artillerie blieben die Bolschewiki hier nach 
blutigen Straßenkämpfen Sieger. Nun fanden es auch 
die in Wologda 
wohnenden Ge 
sandten der West 
mächte an der 
Zeit, den be 
drohten Ort zu 
verlassenundnach 
Archangelskssiehe 
Bild in Band VI 
Seite 40) über 
zusiedeln, in des 
sen Hafen Ende 
Juli englische 
Kriegschiffe er 
schienen, um den 
dortigen Sowjet 
einzuschüchtern. 
Die Beschießung 
der Stadt begann 
am 31. Juli, nach 
dem bereits zwei 
englische Divisio 
nen im Murman 
gebiet den Vor 
marsch auf genom 
men hatten. Po 
litisch sicherten sie 
ihr Vorgehen im 
Murmangebiet durch einen Vertrag mit den Murmansowjets, 
angeblich zur Verteidigung des Gebietes gegen die Deut 
schen. Mit dem Scheine des Rechts dehnten sie danach 
ihren Machtbereich dort rasch weiter aus und besetzten schon 
am 31. Juli Onega. Damit waren sie auf dem halben 
Wege nach Archangelsk, während die Bedrohung der bol 
schewistischen Republik von Persien aus noch nicht fühlbar 
zu werden begann. 
Inzwischen war es gelungen, Vertreter Finnlands und 
der russischen Sowjetrepublik an einen Verhandlungstisch 
zum Zwecke des Abschlusses eines Friedens und der Wieder 
aufnahme der Beziehungen zu bringen. Die Verhand 
lungen fanden unter Mitwirkung deutscher Vertreter in 
Berlin statt. Der Vorsitzende der finnischen Abordnung, 
Minister Enckell, betonte bei der Eröffnung den entschiedenen 
Willen Finnlands, mit der Moskauer Regierung geordnete 
Beziehungen anzubahnen, und der Vorsitzende der russischen 
Abordnung, Worowsky, erklärte ebenfalls freimütig, daß 
man „nicht nur 
vorübergehende 
politische Inter 
essen des Augen 
blicks , sondern 
dauernde wesent 
liche Interessen 
beider Völker" bei 
den Besprechun 
gen berücksichti 
gen wolle. Er 
dankte ferner mit 
besonderem Rach- 
druckderdeutschen 
Regierung,diesich 
durch den Unter 
staatssekretär im 
AuswärtigenAmt 
v.Stumm zu ver 
mittelnden Dien 
sten bereit erklärt 
hatte» für die För 
derung der allen 
Beteiligten als so 
dringlich erschie 
nenen Verhand 
lungen. 
Japanisches Infanterieregiment auf dem Marsch. 
Illustrierte Kriegsberichte. 
(Fortsetzung folgt.) 
Madame Bank. 
Eine Begegnung. 
Von Paul Dahms. 
Es war recht interessant in dem Quartier der Madame 
Bunk. Gemütlich, traulich oder nett wäre nicht der richtige 
Ausdruck für die Gefühlsregungen, die sich in der Soldaten 
brust beim Aufenthalt in der Behausung auslösten. 
Draußen war das Wetterhöchstunwirsch. Sturm peitschte 
den Regen durch die Straßen der kleinen belgischen Stadt, 
in die das Regiment zur Ruhe und Ausbildung von der 
Front auf kurze Zeit zurückgezogen worden war. Stand 
die Sonne hoch, oder schüttete« der Mond in abendlicher 
.Stunde sein Helles Licht über das mittelalterlich anmutende 
Städtchen aus, dann war Leben in diesen krummen, engen, 
von Tal zu Berg und von Berg zu Tal führenden Straßen.
	        
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