Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Der dritte Abschnitt der Beschießung begann am 15. August, morgens 
5 1/s Uhr. Das Feuer war äußerst heftig und hörte erst gegen 2Uhr nach¬ 
mittags auf. Die Schüsse waren sehr gut gezielt und richteten entsetzliche 
Verwüstungen an. Die Wölbung des Kommandeurstandes, wo sich der General 
mit seinen beiden Adjutanten befand, erhielt furchtbare Stöße, so daß das 
Fort in seinen Grundfesten erzitterte. Eine Granate, die nicht weit von dem 
Ventilationsschacht des Kommandenrstandes platzte, warf tödlichen Rauch und 
erstickenden Staub in den Raum. Jegliche Ventilation und die elektrischen 
Lichtanlagen waren zerstört, so daß die Besatzung sich mit Petroleumlampen 
behelsen mußte. 
Gegen 2Uhr trat eine Feuerpause ein, die der General dazu benutzte, 
einen Erkundungsgang durch die Forts zu machen. Er fand die Kehle des 
Forts völlig in Trümmer gelegt. 
Ueber den vierten Abschnitt der Beschießung, der mit dem Fall des 
Forts endete, berichtet der General: „Es war 2Uhr, als die Beschießung 
von neuem mit einer Heftigkeit begann, von der man sich keine Vorstellung 
machen kann. Es kam uns so vor, als ob die deutschen Batterien Salven 
abgäben. Wir erfuhren später, daß sie da die 42-Zentimeter-Mörser- 
g eschösse hatten, die Granaten von 1000 Kilogramm gegen uns schleuderten, 
von einer bisher noch nicht dagewesenen Explosionskraft. 
„Wir hörten, wenn sie ankamen; wir hörten das Sausen der Luft, das 
sich allmählich bis zum Heulen eines wütenden Orkans steigerte, der in einem 
furchtbaren Donnerschlag seinen Abschluß fand ; ungeheure Wolken von Staub 
und Rauch wälzten sich über den erzitternden Boden. 
„In einem gewissen Augenblick dieser schrecklichen Beschießung wollte ich 
in den Kommandeurstand zurückgehen, um zu sehen, was dort vor sich ging. 
Aber kaum hatte ich einige Schritte in der Galerie getan, als ein mächtiger 
Luftzug den Korridor entlang fegte, mich umwarf, so daß ich aufs Gesicht 
schlug. Ich erhob mich und wollte meinen Weg fortsetzen, wurde aber festge- 
bannt durch eine wahre Flut von Stickluft, die alles einhüllte. Es war eine 
Mischung von den Gasen des explodierenden Pulvers und dem Rauch einer 
Feuersbrunst, die in den Mannschaftsräumen ausgebrochen war, wo Betten 
und Möbel sich befanden. So wurden wir also wieder dahin zurückgetrieben, 
woher wir kamen. Aber die Luft war jetzt nicht mehr zu atmen. Wir wären 
fast erstickt darin, als Hauptmann Eollard der Adjutant des Generals auf 
den Gedanken kam, den oberen Teil der Panzerung des Fensters wegzunehmen. 
Indem so der Raum oberhalb des Gitterwerks freigemacht wurde, kam ein 
wenig Luft herein. 
„Da ich fortwährend die Idee hatte, einen Teil der Besatzung in Sicher- 
heit zu bringen, sagte ich meinen Begleitern, ich wollte mich in die Kontre- 
escarpe begeben. Man ließ mich also durch den Zwischenraum hindurch und 
dann in den Graben gleiten, den ich durchschritt. Aber wie groß war mein 
Entsetzen, als ich sah, daß das Fort eingestürzt war, daß seine Trümmer den 
Graben der Kehle anfüllten und einen Damm bildeten, der von der Escarpe
	        
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