Volltext: Der Weltkrieg der Dokumente

Bericht der Interalliierten Kommission vom 29. 3. 1919 
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wo eine richtige Schlacht auf serbischem Gebiet geschlagen wurde. 
Geschlagen zogen sich die Bulgaren zurück, indem sie diesen An 
griff auf Rechnung der Komitadschis schoben. Aber eine aus Ver 
tretern der Entente bestehende internationale Kommission fand unter 
den Toten und Gefangenen Offiziere und Soldaten der regulären bul 
garischen Armee 1 . 
Am 6. September 1915 schlossen Bulgarien und Österreich- 
Ungarn einen Vertrag ab, worin sie ihre Übereinstimmung zum 
Zwecke einer gemeinsamen militärischen Aktion gegen Serbien fest 
legten. Auf Grund dieses Abkommens garantierte die österreichisch 
ungarische Regierung auf Kosten Serbiens der Regierung in Sofia 
gewisse Gebietsabtretungen und verpflichtete sich, gemeinsam mit 
Deutschland, der bulgarischen Regierung eine Kriegsanleihe bis zu 
200000000 Fr. zu gewähren, ein Betrag, der zu erhöhen wäre, falls 
der Krieg länger als vier Monate dauern würde 1 2 . Zu diesem Zeit 
punkt nahm Herr Malinoff, ehemaliger bulgarischer Ministerpräsi 
dent, an den Verhandlungen mit der Entente teil, und noch im Laufe 
dieser Unterhandlungen mobilisierte Bulgarien am 23. September 
1915, angeblich, um seine Neutralität zu stärken. Aber sobald die 
Mobilisierung und die Zusammenziehung der Armee vollendet und 
die bulgarischen Truppen längs der serbischen Grenze aufgestellt 
waren, desavouierte die bulgarische Regierung Herrn Malinoff 
öffentlich und kategorisch, indem sie sagte, daß er keineswegs be 
fugt gewesen sei, Bulgarien zu binden, und daß er unter diesen Um 
ständen durch sein Verhalten verdient hätte, „die Strenge der Landes 
gesetze zu fühlen“. Einige Tage später überschritten die deutsch 
österreichischen Truppen die Donau und begannen ihren Einfall in 
Serbien. 
Sobald die serbischen Truppen anfingen, sich zurückzuziehen, 
entfesselten die Bulgaren auf ihrer Seite unter dem Vorwände, daß 
die Serben ihre Grenze verletzt hätten, den Angriff, der zur völligen 
Unterjochung Serbiens führen sollte. 
Nun aber stellen zwei im Besitz der serbischen Regierung be 
findliche Urkunden in zweifelsfreier Weise fest, daß dieser Vorfall 
an der serbisch-bulgarischen Grenze von Bulgarien selbst in Szene 
gesetzt und nachträglich als eine serbische Herausforderung hin 
gestellt wurde. Tatsächlich teilte am 10. Oktober 1915 der General 
sekretär des Auswärtigen Amtes in Sofia im Aufträge des bulga 
rischen Außenministers dem Grafen Tarnowski, österreichisch-unga 
rischen Gesandten in Sofia, folgendes mit: „Um dem Angriff auf 
Serbien den Anschein einer abgekarteten Sache zu nehmen, wird 
man heute abend oder morgen früh einen Grenzzwischenfall in einer 
1 Denkschrift der serbischen Delegation, Kap. 1, § 2, C. 
2 Vertrag vom 24. August/6. September 1915 zwischen Österreich-Ungarn und 
Bulgarien (von der serbischen Delegation gelieferte Urkunden).
	        
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