Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1932 (1932)

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gen, wenn ich fahre, können sie mir zu 
schauen. - 
Wie die Blaslin, die nebenan im Erd 
äpfelacker ist, Brotzeit macht, habe ich den 
zweiten Pifang schon zerschlagen, und wie 
sie im Kirchdorf Vesper läuten, habe ich 
vom dritten nur mehr ein paar Schollen. 
Die haue ich in meiner Herzensfreude 
noch besonders fest her, und falle mit dem 
letzten Schlegelschlag hin, wo ich stehe. 
Denn ich bin wirklich sehr müde. 
Aber ich habe ein ungeheuer gutes Ge 
wissen, so wie schon lange nicht mehr. 
Wie ich dann meinen Vater über den 
Feldweg herkommen sehe, denke ich mir, 
heute kriegst einmal keine Schläge, son 
dern ein Kirchweihgeld, ein wohlver 
dientes. 
Der Vater zieht die Brauen hoch, geht 
die Pifange auf und ab und mustert jeden 
Schollenschlag. Dann zieht er seinen Geld 
beutel heraus und fragt mich, wieviel ich 
meine, daß ich verdient habe. 
Ich überlege ein wenig wie ein Gro 
ßer beim Handeln und sage: „Fünfzig 
Pfennige könnte die Arbeit schon wert 
sein", ich rechne aber bloß mit zwanzig, 
denn voriges Jahr habe ich auf die Kirch 
weih nur ein Zehnerl bekommen. 
Der Vater schmunzelt ein wenig und 
gibt mir wirklich ein funkelnagelneues 
Fünfzigerl. Jetzt weiß ich aber wirklich 
nicht, was mich mehr freut, das unver 
hoffte Geldstück oder die heimliche Zufrie 
denheit meines Vaters über meine Arbeit. 
Ich habe eine stolze Freude und drücke 
das Geldstück recht fest in der Hand, daß 
ich es immer spüre; denn es ist mein 
erstes, selbstverdientes Geld. 
Bei der Nacht binde ich mir noch ein 
Tuch um die Hand, in der ich das Fünf 
ziger! habe, damit es mir ja niemand 
stehlen kann. 
Vorher aber springe ich noch auf den 
Rothieselhang hinüber und zeige es den 
andern Buben. Der Neid vermehrt meine 
Freude. Sie ist so groß, daß ich nicht ein 
mal eine Suppe mag. 
Es ist ja auch schon ein Duft im Hause 
von Küchlen und Krapfen, von gebackenem 
Brein und Zwetschkenpavesen, daß man 
von dem schon satt würde. Ich habe aber 
vorher im Vorbeigehen schon ein paar 
Krapfen erwischt und auch darum keinen 
Hunger mehr; denn frisch von der Pfanne 
schmecken sie am besten. 
Ich gehe dann gleich ins Bett, weil ich 
die Kirchweih nicht verschlafen dabf. Dasj 
Geld habe ich fest in der Faust und das ' 
Tuch darüber ist dreifach verknüpft. 
Ich kann aber schlecht schlafen. Bald 
träumt mir, die Dorfbuben haben mich 
hinter die Hollerstaude gelockt, wo sie mir 
das Geld stehlen. Ich erwache vom eigenen 
Schreckensgeschrei. Das nächstemal träumt 
mir vom Teufel, dann von Räubern und 
gräßlichen Ungeheuern, die aus einem 
finsteren Wasser nach meiner Faust 
schnappen. Alle haben es auf mein Fünf 
ziger! abgesehen. 
Ich bin anders froh, wie die Nacht 
herum ist und ich endlich aufstehen darf. 
Ich denke mir, wenn man mit einem 
Fünfziger! schon so hart träumt, was 
müssen erst die Leute für Träume haben, 
die hundert oder gar tausend Mark haben? 
Ich bin schier froh, daß es bloß ein 
Fünfziger! ist bei mir, denn das kann 
man auch leichter verputzen als hundert 
oder tausend Mark. Wenn ich einmal groß 
bin, will ich nie mehr Geld haben, als 
was ich gerade zum Verputzen brauche. 
Denn sonst martern einen ja die Traum 
teufel zutod. 
Ich bin also sehr glücklich, weil ich 
am Kirchweihmorgen das Geld noch habe, 
und ich schaue, daß ich allein aus dem 
Hause komme, sonst hängen sich mir zu 
viele kleine Kinder an, die nicht soviel 
Geld haben wie ich. Und am Ende betteln 
sie mir's fünferlweise ab, denn ich habe 
ein gutes Herz. Aber diesmal will ich 
mein hartverdientes Geld schon selbst ver 
putzen. 
Wie der Vater und die Mutter in die 
Frühmesse fort sind, bin ich auch gleich 
auf und davon. Ich gehe aber so langsam, 
daß sie mich nicht sehen, denn es wäre 
ihnen vielleicht gar nicht recht, wenn ich 
auch schon auf dem Weg wäre wie die 
Großen. 
Wenn ich jemand treffe, zeige ich ihm 
mein Fünfziger!. 
Das freut die Leute sehr. 
Im Kirchdorf, wo die Wege von den 
Dörfern her zusammenlaufen, ist alles 
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