Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1932 (1932)

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Mit weitem Schwünge schwebt er jetzt 
über die Brüstung und landet im nächsten 
Augenblick im Misthaufen, in dessen wei 
chen, morastigen Tiefen er bis in Leibes 
mitte versinkt. 
Der geneigte Leser unterlasse mir die 
Beschreibung der allerhand urwäldlerischen 
Lachsalven, die dieser Flug augenblicklich 
auslöste. Er kann sie sich ja selber je nach 
Gemütsart ausmalen. 
Der Hirnrisser arbeitet sich indessen 
aus den Untiefen des Misthaufens heraus 
und der Zwerchfellner ermannt sich, sein 
Zwerchfell zu einer kurzen Pause bändi 
gend, zu der Frage: 
„Na, Vettermann, wie war denn der 
Flug?" 
„Der Flug", sagt der Hirnrisser, „wär' 
schon recht gewesen. Aber die Landung 
halt, die Landung! Die muh ich noch besser 
ausstudieren! Weißt ja so, das Voll 
kommene kommt erst mit der Zeit." 
Dabei schaut er wieder so abgefeimt 
hintersinnig vor sich hin, als wüßte er das 
Geheimnis einer zweckvollen Landung 
schon längst und als wäre es nur eine 
Frage der Zeit, sie sinngemäß auszu 
führen. 
Selbstredend wird der Flug gefeiert, 
solange ein Tropfen im Faß ist, und der 
Zwerchfellner als der Vater des Gedan 
kens, ist die ganze Nacht hindurch ein 
einziges erschütterndes Zwerchfell. Dabei 
chüttet er eine Maß nach der andern in 
ich hinein und beim Morgengrauen ist 
er so geladen, daß ihn die Füße nicht 
mehr tragen. 
„Jetzt wär's halt recht, wenn du auch 
liegen könntest, Vettermann", foppt und 
rozzelt ihn der noch nüchterne Hirnrisser. 
„Nun ja, wenn du schon nicht fliegen 
kannst, so sollst du doch eine weiche Lan 
dung Habens 
Dabei zwinkert er wieder so abgefeimt 
hintersinnig, daß man wirklich aufs Hirn 
gefallen fein müßte, wenn er nicht einen 
bauptfpaß im Schilde führte, eine Riefen- 
Uecherei, über die man sich im Waldland 
noch nach einem Jahrhundert bucklig 
lachen würde. 
Indem also der Hirnrisser und die 
Holzknechte den gänzlich erledigten Zwerch 
fellner heimführen, hält jener eine kurze 
Ansprache: „Leuteln", sagt er, „der Bazi 
da hat heut mich mit der Fliegerei hinein 
legen wollen. Aber wer der .Hineinge 
fallene ist, das wird er bald merken. Und 
seine Alte wird ihm den Standpunkt bald 
klar machen. Wir können's leicht ab 
warten." 
Der Hirnrisser öffnet mit dem Zwerch- 
fellnerischen Hausschlüssel die Türe und 
schiebt den Backtrog so davor, daß der 
Heimbeförderte hineinfallen muß. 
Und so geschieht es auch. Wie die Holz 
knechte den Zwerchfellner auslasten, kommt 
er ins Torkeln und Taumeln und — 
plumps! — liegt er schon in der weichen, 
quellenden, klebrigen Teigmasse des Back 
troges und wälzt sich darin wie eine 
Wildsau in der Suhle. 
Davon erwacht die Zwerchfellnerin, 
was eine durchaus handfeste und riegel- 
same Waldbäuerin ist, und sieht die Be 
scherung. Mit Putzlumpen und Besenstiel 
stellt sie die so sträflich geschändete Haus 
ordnung wieder her, so zwar, daß sich die 
sämtlichen Rauschgeister ihres Ehegenossen 
plötzlich verflüchtigen und er in voller 
Sinnenklarheit das Ungeheuerliche seines 
Hereinfalls erkennt. 
Wie sie aber, der Zwerchfellner näm 
lich und der Hirnrisser, der Förster und 
die Holzknechte, gegen Abend dieses dop 
pelt denkwürdigen Tages im Wirtshaus 
zu einer kleinen Nachfeier zusammen 
kommen, sagt der Hirnrisser mit seinem 
abgefeimten, hintersinnigen Lächeln: 
„Siehst, Zwerchfellner, das mit der Lan 
dung kannst du bester wie ich. Das ist das 
Vollkommene, wie ich gesagt habe. 
Und wenn du nächstens in der Pastauer 
Stadt von meinem Flug erzählst, vergiß 
fein nachher nicht auf deine Landung im 
Backtrog. Denn wenn mein Name in die 
Zeitung kommt, soll auch der deine dabei 
stehen. Nämlich, ich bin der Bessere im 
Fliegen, du aber im L a n d e n. Prost, 
alter Schwed'!" 
„Meine Ruh' lass' mir, du Hader 
lump!" 
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