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Unsern Sieben, Getreuen, allen Hauptleuten,
Herren, Rittern und Knechten, Pflegern und
Burggrafen, Richtern und allen andern
Unsern Ambtleuten, Unterthanen und Ge
treuen, denen der Brief gezeigt wird, Unsere
Gnade und alles Guts. Von der Geschicht
und Besserung wegen, die sich jetzt und in
Unser Stadt zu Steyer an etlichen Leuchen,
die vom Christlichen Glauben getretten, von
Unsers Geschaeffts wegen, um des Christ
lichen Glaubens willen, als des große Not-
sahet, und zu Unsern Haenden festiglich
haltet, und das nicht lasset, oder ihr thaet
schwerlich wider Uns. Geben zu Wien am
Pfingsttag vor Urbani. Anno 1397." Aus
dem ist zu entnehmen, daß die eingezogenen
Ketzer auch aus anderen Gegenden zur Ver
urteilung und Feuertod nach Steyr gebracht
wurden. Ebenso berichtete Matthias Flaeius
in seinem Catalogo Veritatis. „Est civitas
in finibus Austriae et Bavariae nomine
Steyer dicta, audivi ex Michaele Stifelio,
Partie an der Pfarrkirche in Wolsern. Phot. Harter-Hart, Steyr.
durfft ist gewesen, fuergangen; Empfehlen
Wir euch, auch eur jeglichen besonders und
wollen gar ernstlich bey Unsern Hulden und
Gnaden, ob wider die ehegenant Sach und
Besserung jemand thaet oder thuen wollt
in einigerley weisz, es waer mit Worten
oder mit Wercken, das wissentlich waer,
oder die auch auf solchen von Christlichen
Glauben stuenden, und davon nicht lassen
wollten, oder jemand in einigen Weg be
schwerten, die in der ehengenanten Sach
geholffen habend, daß ihr die ohn alles
Verzeihen, wo ihr an sie kommen moeget,
oder da man euch auf sie zeiget, anfallet,
ibi in quondam Monasterio esse tria satis
magna Volumina Examinationem, aut
Confessionem multorum homninum a Hu
mana Ecclesia dissentientium qui jam
olim forte amplius ante ducentos annos,
sunt ab Inquis toribus examinanti et con-
fessi sint, quae nos hoc tempore senti-
mus et docemus; Ego suspicor fuisse
Waldenses, quorum olim tum in Austria,
tum et in tota Germania vel potius in
tota Europa ingens numerus fuit." Ver
deutscht: „Es liegt an der österreichisch-bayri
schen Grenze eine Stadt — genannt Steyr,
wo in einem dortbefindlichen Kloster, wie