Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1916 (1916)

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lischen Presse. Auf theologischem Gebiet 
hat Dr. Gföllner als Chefredakteur der 
„Quartalschrift" äußerst segensreich gewirkt, 
er hat sich auch als Freund der christlichen 
Landespresse stets erwiesen. Schlicht und ein 
fach in seinem Gehaben,' von gewinnender 
Liebenswürdigkeit gegen jedermann, von 
festem starken Charakter, der überall den ge 
raden Weg geht, erfüllt von hohem Pflicht 
gefühl, tritt Bischof Johannes an die Spitze 
der Diözese, die ihm freudig zujubelt und 
Herrliches und Großes von ihm erwartet. 
Vom Lebenslauf des neuen Bischofs 
holen wir noch nach, daß er seine Eltern 
frühzeitig verloren und bei fremden Leuten 
liebevolle Aufnahme und treffliche Erziehung 
fand. 1879 kam der kleine Gföllner auf den 
Freinberg bei Linz, nach Vollendung der 
Gymnasialstudien an das „Collegium Ger- 
manicum“ nach Rom, von wo er 1894 in 
die Heimatdiözese zurückkehrte. In der Seel 
sorge wurde er in Mattighofen angestellt, 
kam 1895 als Erzieher zur Familie Seiner 
kaiserlichen Hoheit des Herrn Erzherzogs 
Karl Stephan, ein Jahr darauf als Stadt- 
pfarrkooperator nach Wels, von 1897 wirkte 
er zwölf Jahre am „Collegium Petrinum“, 
dann als Theologieprofesfor in Linz. 
Ad multos annos! 
Von M. K. (Nachdruck verboten.) 
eimkehr im Kriegsjahr 1914—15! 
Heimkehr! Zurück! Wohin? 
Fragst du es? Da, nimm die Antwort! 
Heimkehr zu Gott! Heimkehr zum Seelen 
frieden ! 
Der Krieg grollt durch die Lande! Ueber- 
all Krieg! Ueberall Opfer! Herzzerreißende 
Opfer! Und du, was tust du? 
Opfern? Und wie? Hast du trotz allem 
die Pfade der Heimkehr betreten? Trotz 
schwerer Prüfungen? 
Oder wie ist dir zu Mute? Ringst du 
mit der Verzweiflung? Warum? 
Der Christ hat im Glauben den Ret 
tungsanker! Beachtetest du ihn nicht? 
Wehe! War Verzweiflung deine Strafe, 
was dann? 
Gott! Hörtest du ihn nicht vielleicht im 
Kanonendonner! Fühltest du ihn nicht viel 
leicht bei den Arbeiten der Caritas? 
Was sagt dir jeder Tag der Not, jede 
Stunde des Opfers? 
Daß Gott ein Märchen? Daß der 
Himmel Phantasie ist? 
Geh' hin und schau in die Welt! Such' 
dort die Schlachtfelder! Die Massengräber! 
Die ungezählten blutigen Opfer! 
Hörst du nicht den Mahnruf dieses ent 
setzlichen Elends? Heimkehr! Der Friedens 
engel sei deine Seele! 
Heimkehr zu Gott! Heimkehr zum innigen 
Glauben! Heimkehr aus den Landen des 
Weltgenusses bis zum Ueberfluß! 
Das Strafgericht 1914—15! Für alle 
Nationen! Durch alle Welten braust der 
Ruf: Heimkehr! War er manchem ein letzter 
Ruf? Für ungezählte Scharen! Und du? 
Eiltest unter die Fahne der Jünger des 
Kriegsgottes und dachtest nicht an Heimkehr! 
— Eiltest unter die Fahne der Caritas und 
dachtest nicht an Heimkehr! Heimkehr predigt 
täglich der Krieg! Heimkehr predigen die 
Opfer! 
Der Kriegsgott regiert die Stunde, und 
du hörtest nicht seinen Ruf: Heimkehr! Sind 
sie zu schmal und schwer, die Pfade der Heim 
kehr? Fehlt Mut? Hindert Menschenfurcht? 
Sprich es nicht aus, dieses Wort! Es 
ist unwürdig, im Angesicht des Krieges von 
Menschenfurcht zu reden. Das ist Fremdwort 
für christliche Völker! 
Moralische Menschenfurcht! Glaubst du, 
sie ist ein stärkerer Feind für dich, als 
Feinde im Osten und Westen? 
Fasse sie fest, deine Siegeswaffe! Deinen 
Glauben an ewige Bestimmung! 
Entschieden! Tapfer und treu! Ein Held 
der Heimkehr! 
Vielleicht dein größtes Opfer — deine 
„Heimkehr" im Kriegsjahre 1914—15.
	        
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