Volltext: 50jähriger Tätigkeitsbericht des Gmundner Männergesangvereins

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Gleichsam als Gradmesser künstlerischen Könnens kann die 
Frühjahrsliedertafel angesehen werden, die unser Chormeister 
Lang mit großer Sorgfalt vorbereitet und am 13. April zur 
Durchführung gebracht hatte. Dem konzertmäßigen Charakter dieser 
Unternehmung entsprechend, schied der reformlustige, artistische Lei 
ter die heiteren Vorträge aus dem Programme und die zahlreich 
Anwesenden anerkannten das Bestreben des Chormeisters, den Verein 
nach der künstlerischen Seite hin zu heben und gingen auf seine 
Absichten um so lieber ein, als er es verstand, die Vortrags 
ordnung tatsächlich interessant zu gestalten. Der Damen- und Männer 
chor, die Tochter des Chormeisters, Fräulein Gusti Lang, sowie 
das Vereinsmitglied Herr I. Wanke, mühten sich redlich, ihren 
Meister zu befriedigen und mit rühmenswertem Eifer halfen alle 
Faktoren zusammen, den guten Ruf des Vereins zu wahren. Als 
Erstaufführung sang der Verein Jüngsts „Wie ging das Lied", 
Debois „Wilde Ros' und erste Lieb", Pepöcks „Lachender Rosen 
mund" und Wagners „Unter den Linden". Der gemischte Chor 
trug die Dregertschen Chöre „Soldatenbraut" und „Großes Ge 
heimnis", sowie den immer gern gehörten Straußschen Walzer 
„Wein, Weib und Gesang" vor; aus seinem alten Repertoire holte 
der Männerchor außerdem hervor: Hägens „Biterolf im Lager von 
Accon", Weinzierls „Lerche, Fink und Nachtigall", Wagners „Fah 
rende Gesellen", Clutsams „Negerwiegenlied" und Jensens „Hilde 
brandlied" mit dem schönen Baritonsolo des Herrn Dr. Josef 
Wimmer. Fräulein Gusti Lang entzückte auf dem Klavier mit 
Paraphrasen über den Straußschen Walzer „Gschichten aus dem 
Wienerwald" und Herr Wanke auf der Violine mit der „Cavatine" 
von Seher. Chormeister Lang, auch als denkender Vorleser längst 
hochgeschätzt, trug vollendet die „E'schicht' von Brandner Kasper" 
von Kobell vor. Die ganze Aufführung trug dem Verein große 
Ehren, dem Chormeister viele Anerkennung ein. 
Zu Jahresbeginn suchten wir durch die Versendung von Werbe 
briefen in der Bewohnerschaft Gmundens Gönner zu gewinnen, 
die durch finanzielle Unterstützung dem Vereine die notwendige feste 
Grundlage sichern sollten. Mit großer Genugtuung erfüllte es den 
Verein, schon nach kurzer Zeit 98 Gönner zählen zu dürfen, die 
der Bitte um eine jährliche Unterstützung von U 5 — nachgekom 
men sind und durch ihre Bereitwilligkeit bewiesen haben, daß sie 
die Bestrebungen und Ziele des Emundner Männergesangvereins 
anerkennen. Obschon die P. T. Gönner nach dem Wortlaut des 
Werbebriefes die Spende als rein ideale auffassen mußten, ent
	        
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