Volltext: Unsere Offiziere

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Führer gewesen, der das trägere, überlegende Blut der alternden 
Männer zu heißem Aufkochen zu bringen wußte, so daß sie un¬ 
sterblicher Taten fähig warm, wie sie das Landsturm-Infanterie¬ 
regiment Nr. 21 vollbrachte. Das Bataillon des Hauptmannes Moritz 
Seinfeld vom Infanterieregimente Nr. 43 stürmte in kurzer Zeit 
dreimal; einmal eine befestigte, feindliche Stellung und zweimal 
ging es im Generalsturm angreifender, feindlicher Infanterie mit 
der blanken Waffe zu Leib und warf sie! So hartnäckig Ver¬ 
biß sich diese Truppe einmal in den flüchtenden Gegner, daß eine 
ganze Zeit Russen und Landstürmer vermischt dahin rasten, bis 
Hauptmann Seinfeld, um den flüchtenden Gegner wirksam unter 
Feuer zu nehmen, seinen Leuten endlich Halt gebot. Er selber 
hatte sich durch den Anblick eines flüchtenden russischen Offiziers 
hinreißen lassen, sich in den Knäuel zu mischen, bis er den 
Offizier eingeholt und am Ärmel gefaßt hatte. Der riß sich los 
und Hauptmann Seinfeld konnte nur mehr den Säbelgriff des 
Feindes packen; ein Riß, und der Säbel des Offiziers war in 
seiner Hand. Mit langausholendem Hiebe sauste der eroberte Stahl 
über einen gewissen Teil der Kehrseite des Flüchtenden; dann 
erst sammelte der Offizier lachend seine Truppe und leitete die 
Feuerverfolgung ein. 
Zwanzig Tage gegen Übermacht. 
Die Dekorierung eines jungen Oberleutnants mit dem Orden 
der Eisernen Krone dritter Klasse mit der Kriegsdekoration be¬ 
deutet zur Zeit wohl eine der ersehntesten Auszeichnungen, die ein 
Subalternoffizier zu erwerben im stände ist. Zu den wenigen 
bisher Auserwählten gehört Oberleutnant Bataillonsadjutant 
Eduard Sill des Infanterieregimentes Freiher von Conrad Nr. 39. 
Sein Bataillon stand durch zwanzig Tage in ununterbrochenen 
Kämpfen mit weitaus überlegenen russischen Kräften, der Bataillons-
	        
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