Volltext: Unsere Offiziere

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Befehlübermittlung daher äußerst gefährlich. Oberstleutnant Koppen¬ 
steiner beschloß, den Befehl selbst zu überbringen. Er macht sich zu 
Fuß auf den Weg und mußte bald erkennen, daß er das Ziel mehrerer 
russischer Batterien geworden war, die es nicht verschmähten, ihn, 
den einzelnen Mann, aufs Korn zu nehmen. Glücklicherweise 
schossen die Russen doch nicht präzise genug; der kühne Offizier, 
der seinen Weg ruhig verfolgte, ging aus dem ihn umprasselnden 
Schrapnellhagel heil hervor. Bei Batterie Vier wurde der tapfere 
Kommandant mit Jubel empfangen. 
^ahnentreue. 
Bei dem sehr schwierigen Nachhutgefechte bei Lipa am 12. Sep¬ 
tember ist die Überzahl der andrängenden Feinde so groß, daß auch 
die letzte Reserve des Regimentes Jung-Starhemberg zur Abwehr 
eingesetzt werden muß. Es ist der Fahnenzug, der schützend das 
Palladium in seinen Reihen birgt. An ein dauerndes Zurückwerfen 
der Russen ist bei dem Verhältnisse von eins gegen zehn nicht 
zu denken, aber es gelingt dem Eingreifen dieses Detachements, 
die Überflutung der Nachhut zu verhindern und nur Schritt für 
Schritt den Feind vorgehen zu lassen. Dazu will aber das Un¬ 
glück noch, daß hinter der eigenen Front ein ausgedehntes Sumpf¬ 
gebiet liegt, wo jeder einzelne nur mühsam die Füße durch den 
zähen, niederziehenden Sumpf vorwärts reißen kann. Kaum daß 
die Russen unsere Truppen in dieser Schwierigkeit sehen, brechen 
sie vor und schütten ein mörderisches Gewehrfeuer auf die letzten 
Abteilungen — und gerade bei dieser allerletzten, im gefährdetsten 
Augenblick eingesetzten, ist der Stolz des Regimentes, die Fahne. 
Doch ihr Träger, der Kadett Walter Kornke, ist einer von 
den Tapferen, die tausendmal lieber ihr Leben hergeben als das 
ihm anvertraute Heiligtum, und er sowie der Kommandant des ge-
	        
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