Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Pferde laufen herrenlos umher, einzelne Leute sieht man 
Deckung suchen, dann liegen auch sie — vielleicht für immer. Noch 
stehen die Gewehrpyramiden wohlgeordnet da — denn alles ge¬ 
schah so plötzlich, daß der Feind nicht mehr zu den Gewehren 
greifen — nur versuchen konnte, sich vor dem feindlichen Ungetüm 
zu retten. Wohl jeder wird es verstehen, wenn der Fahrer den 
Wagen gerade auf die gut ausgerichteten Gewehrpyramiden richtet, 
sie unter den Gleisketten zermalmend. — Das Jammern der Ver¬ 
wundeten wird glücklicherweise durch das Getöse unserer Motoren 
übertönt, wir können es nur sehen, empfinden — aber für uns 
gibt es nun keinen Aufenthalt mehr. Wir müssen weiter, denn 
an anderer Stelle sehen wir neuen Feind, den wir bekämpfen 
müßen. 
Nach diesem Erfolg komme ich erst richtig zum Bewußtsein, 
was mit mir geschehen ist, daß ich verwundet bin. Von meinem 
Gesicht tropft Blut — von vielen Stellen, meine Schutzbrille ist 
zersplittert, Splitter davon und von Geschossen sind im Auge — 
das Auge schmerzt, das Gesicht brennt — denn es ist sehr heiß. 
Unerträglich wird schließlich die Hitze, und das Blut im Gesicht 
gerinnt, die Wunden schmerzen heftiger. — Doch schon ist das 
wieder vergessen, wir fahren weiter — kämpfen, neuer Feind — 
seine Vernichtung. — Vorwärts — immer weiter. Wieviel Zeit 
mag vergangen sein, seit wir diesen Erfolg hatten? — Minuten 
werden zur Ewigkeit — Stunden verrinnen wie im Fluge. 
Dicht links von uns zeigt sich neuer Feind, der sich verschanzt 
hat. Mit großem Munitionsaufwand beschießt er uns, Mafien 
von MG.-Geschossen prasseln wieder wie Hagelschlag auf uns, 
bevor wir den Gegner richtig erkannt haben und unter Feuer 
nehmen können. Aber er hat wohl das Schicksal seiner Kameraden 
beobachtet — gesehen und versucht verzweifelt, uns zu vernichten. 
— Für uns heißt es darum, alles einzusetzen — denn wehe, wenn 
wir ihm in die Hände fallen! 
Unser Wagen macht eine Wendung in dieser Richtung, damit 
möglichst alle Waffen zum Schuß kommen. Das Geschützrohr, die 
MG.-Läufe sind noch heiß. — Und nun sehen wir wieder unsere 
Waffenwirkung — wieder sind es Feindreserven in größerer Zahl, 
die niedergemäht werden, als wir immer näher kommen. — Und 
nicht lange, dann verstummt sein Feuer, der Gegner wendet sich 
Volckheim, Deutsche Kampfwagen greifen an. 7 
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