Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

tionsgesetzen neben 95 unmittelbar vom Staate geleiteten Fabriken 
(gegenüber 3 vor dem Kriege) x ). Gleichzeitig wurden vom Staate 
Höchstpreise für Kriegsmetalle festgesetzt und Spekulationsverkäufe 
in diesen Metallen verboten. Später erfolgte die Zuteilung sowohl 
der im Lande gewonnenen als auch der eingeführten Metalle und 
Maschinen an die einzelnen Betriebe in einer bestimmten, nach 
Maßgabe der Kriegswichtigkeit aufgestellten Reihenfolge. 
2. Für den Lebensbedarf der Zivilbevölkerung wichtige 
Wirtschaftszweige, 
a) Die Ernährungskontrolle. 
War die Begrenzung der Kriegsgewinne der Rüstungsindustrie 
und ihre Einziehung für den Staat im wesentlichen unter dem 
Druck der Arbeiterbewegung zustande gekommen, so war in noch 
stärkerem Maße die Mißstimmung der Arbeiterschaft die Ursache 
für das Eingreifen der Regierung in die Preisgestaltung und 
Verteilung der Lebensmittel 2 ). Namentlich war dies in der ersten 
Kriegshälfte der Fall, während seit 1917 die Sorge, die durch 
den Unterseebootkrieg herauf beschworenen Gefahren abzu wenden, 
im Vordergründe stand, namentlich soweit es sich um die Rationie 
rung wichtiger Lebensmittel handelte. Das erste Lebensmittel, 
für das Höchstpreise festgesetzt und 1917 eine Rationierung durch 
geführt wurde, war Zucker, dessen Hauptlieferanten für England 
bis zum Kriege die Mittelmächte gewesen waren 3 ). Bald griff 
die Regierung auch in die Erzeugung und Verteilung anderer 
Lebensmittel ein, teils durch Normierung von Höchstpreisen für 
den Handel, teils durch Aufkauf großer Mengen im Auslande 
(Gefrierfleisch, Speck, Getreide) und Abgabe zu mäßigen Preisen 
im Inlande. So wurden Höchstpreise festgesetzt für Schlachtvieh, 
Kartoffeln, Milch, Brot. Der Brotpreis war erheblich niedriger, 
als den Selbstkosten der Regierung beim Ankauf ausländischen 
Getreides entsprochen hätte; der Ausgleich wurde auf dem Wege 
der Einkommenbesteuerung gesucht. Die Mühlen wurden nach 
Errichtung eines Ernährungsministeriums, dem ein mit diktatorischen 
Vollmachten ausgestatteter Food Controller Vorstand, im April 1917 
der staatlichen Kontrolle unterstellt 4 ). Um die inländische Getreide 
produktion zu heben, wurde den Landwirten durch das Gfctreide- 
x ) Ebenda, S. 35. Labour Year Book, S. 159. 
a ) C o 1 e , Labour in War Time, S. 115, 125 fg. Labour Year Book, S, 178* 
3 ) Gray, a. a. O., S. 169—179. 
4 ) Ebenda, S. 213.