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Die Folgen aber/ welche diese Wirkung des Sieges
in dem Gang des Krieges selbst hervorbringt/ hängen theilö
von dem Charakter und Talent des siegenden Feldherr«/
mehr aber von den Verhältnissen ab, aus welchen der Sieg
hervorgcht und in welche er hineinführt. Ohne Kühnheit
und Unternehmungsgeist des Feldherr» wird der glänzendste
Sieg keinen großen Erfolg geben, und noch viel schneller
erschöpft sich diese Kraft an den Verhältnissen, wenn diese
sich ihr groß und stark entgegen stellen. Wie ganz anders,
als Daun, würde Friedrich der Große den Sieg bei Collin
benutzt haben, und welche anderen Folgen als Preußen hätte
Frankreich einer Schlacht von Leuthen geben können.
Die Bedingungen, welche von einem großen Sieg große
Folgen erwarten lassen, werden wir bei den Gegenständen
kennen lernen, an welche sie sich knüpfen, und dann erst
wird das Mißverhältniß sich erklären lassen, welches beim
ersten Blick zwischen der Größe eines Sieges und seinen
Folgen stattfinden kann, und welches man allzu bereit ist,
dem Mangel an Energie des Siegers beizumessen. Hier,
wo wir es mit der Hauptschlacht an sich zu thun haben,
wollen wir dabei stehen bleiben, zu sagen: daß die geschil¬
derten Wirkungen eines Sieges niemals fehlen, daß sie
steigen mit der intensiven Stärke des Sieges, steigen, je
mehr die Schlacht Hauptschlacht, d. h. je mehr in ihr die
ganze Streitkraft vereinigt, je mehr in dieser Streitkraft
die ganze Kriegsmacht, und in der Kriegsmacht der ganze
Staat enthalten ist.
Darf denn aber die Theorie diese Wirkung des Sie¬
ges als eine ganz nothwcndige annchmen, muß sie sich nicht
vielmehr bestreben, das genügende Mittel dagegen aufzu¬
finden, und so die Wirkung wieder aufzuhebcn? Es scheint
so natürlich diese Frage zu bejahen; aber der Himmel be¬
hüte