Volltext: Hier spricht der Feind

sprungen, der Riffe und Buckel bekommen hat. Verbindungsgänge find zerstört. 
Der Durchmeffer der Trichter ist größer als die Entfernung von einem Stütz¬ 
pfeiler zum andern. Diese find eingesunken, und die engen Vetongewölbe find, 
ihrer Stützen beraubt, zusammengebrochen, als ob sie mit einem mächtigen Hacken¬ 
schlag untergraben worden wären. Diese Beschießung hatte die Soldaten noch 
wenig aufgeregt. Als das Mauerwerk und der Beton getroffen wurde, fiel über 
das ganze Fort ein Hagel von Ziegeln und Steinen, die mit Wucht durch alle 
Öffnungen hereinschlugen. Als das zum erstenmal passierte, wurden zwei Mann, 
die sich am Eingang eines Ausfalltors befanden, von Steinen getroffen. Ein 
Spaßmacher meinte: „Gut! Schau nur, die tun Kieselsteine in ihre Granaten!" 
Aber Klagen dringen aus den Ruinen der Kaserne. Wir ziehen einen Ver¬ 
wundeten und zwei Tote heraus. Cs find Zivilarbeiter, die Telephonlautsprecher 
installieren sollten. Der Verwundete meldet uns, daß noch zwei oder drei Mann, 
darunter ein Soldat, unter den Trümmern der früheren Mannschaftskantine 
liegen müffen. Aber man kann sie unmöglich aus diesem Trümmerhaufen bergen. 
Die Batterie am Glacis ist von zwei Volltreffern vernichtet worden. Wir können 
dort weder Lebende noch Tote finden. Was ist aus der Bedienung geworden? 
Aber noch ist nicht alles verloren! Außer der Kuppel von 5,7 Zentimeter Durch¬ 
meffer vom Vorbau ! sind noch alle unsere Verteidigungswerke in gutem Zustand, 
und die Leute zeigen keine Angst. 
1. Oktober. Auf höheren Befehl eröffnen wir in Gemeinschaft mit den Nachbar¬ 
forts und den Zwischenbatterien ein Schnellfeuer von 20 Minuten Dauer 
um 2 Uhr und um 4 Uhr auf die Örtlichkeiten und Straßen vor der Ver¬ 
teidigungslinie. Um 7 Uhr beerdigen wir unsere Toten. Ab 8 Uhr werden die 
Zwischenwerke, das Fort Konongshoykt und die Feldschanze von Tallaert lebhaft 
beschoffen. Wir kommen erst um 10 Uhr 15 daran und erhalten nur neun Ge- 
schoffe hergeschickt. Um 13 Uhr beginnt die schwere Beschießung wieder, und wie 
gestern kommt alle 6 Minuten ein Geschoß an. 
Um 15 Uhr wird ein Panzerturm rechts von einem Steilschuß getroffen; denn das 
Feuer richtete sich hauptsächlich aus die linke Fortseite. Der größte Teil der Be¬ 
satzung hatte auf der rechten Schutz gesucht. Kein Verwundeter, aber die 15 Zenti¬ 
meter starke Kuppel ist von Betonklötzen zugedeckt, die von dem halbzerstörten 
Turm herfliegen. Manche Blöcke messen fast einen Kubikmeter. Die Mann¬ 
schaft übersiedelt rasch nach der vorderen Front des Forts. Ein Kanonier, Melde¬ 
gänger mit Befehlen, kommt ganz mit Schmutz bedeckt an. Da die Kuppeln mit 
einer feuchten Erdkruste überdeckt worden waren, glaubte man, er habe die Kruste 
abgedeckt, als er über die Kuppel kroch, und die Kameraden machten ihm deswegen 
Vorwürfe. Der brave Mann erstaunt! Cr hatte sich unterm Feuer in einen 
Granattrichter fallen kaffen und war in diesem schönen Zustand herausgekommen. 
Die Beschießung geht weiter, und die brauchbaren Deckungen werden immer 
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