Volltext: Der Dom zu Utrecht [4]

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And das war auch vielleicht das letzte, das überhaupt noch an dem Dom- 
bau geschah; von da ab ist nichts weiter zustande gekommen. 
So blieb denn dieses herrliche Bauwerk, an dem mehr als 250 Jahre 
gearbeitet wurde/ am Ende noch unvollendet. Die nahende Zeit der Refor 
mation in den Niederlanden war der Fortsetzung des Anternehmens nicht 
günstig. And dies ist darum umso bedauerlicher, weil die bestehenden Teile, 
vor allem das Mittelschiff, nicht genügend ausgefertigt waren, um auf die 
Dauer bestehen zu können. Niemals kam es zur Einwölbung und von den 
unentbehrlichen Strebepfeilern, die die hohe Mauer stützen sollten, ist nur 
ein einziger 1512 aufgeführt worden. So war das Bauwerk unrettbar 
dem Antergang geweiht. Fast zwei Jahrhunderte noch haben die Mauern 
des Schiffes ausgehalten, dann hat ein Sturm im Jahre 1674 das ganze 
Mittelschiff einstürzen lassen. Die Trümmer wurden erst 1818 weggeräumt, 
so daß seither der Turm wieder isoliert steht. (Siehe den Grundriß S. 5.) 
Von der Kirche ist also nur mehr erhalten: der dreischiffige Chor mit 
Amgang und Seitenkapellen, das Querschiff und zwei Joche des Seiten 
schiffes, das im Süden des ehemaligen Mittelschiffes lag, mit den zu 
gehörigen Kapellen der Van Veen und Van Montfoort. Am 1830. ist 
die Westseite des Querschiffes zugeschlossen und ein kleiner Anbau mit 
dem Laupteingang angesetzt worden, dessen Erweiterung bei der gegen 
wärtigen Restaurierung vorgesehen ist. 
Der Dom zu Atrecht folgt in seiner Anlage den französischen Kathe 
dralen. Als Bischof Äeinrich von Vianden 1254 den Plan für seine 
Kirche machte, dachte er sie dem Kölner Dom ähnlich zu gestalten, der 
damals gerade gebaut wurde und sich auch an französische Muster, vor 
allem an Amiens, Hielt. Für'Atrecht wurde der Grundriß der Kathedrale von 
Doornik — die Soiffons nachfolgt — maßgebend. Der französische Cha 
rakter ist sofort an dem Chorumgang mit dem ausgebauten Kapellenkranz 
'kenntlich. Doch weicht der Bau darin von den französischen Kathedralen, 
die eine größere Mittelkapelle besitzen, ab, daß alle fünf Kapellen gleich 
groß, überdies nicht ganz frei ausgebaut sind, sondern mehr als dreiseitige 
Erker direkt an den Chorumgang, zwischen die Strebepfeiler eingeklemmt, 
angeschlossen sind. 
Die verschiedenen Bauzeiten lassen sich an dem Chor deutlich unter-
	        
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