Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

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solls legen on alle gnadt. Item man ein knapp bey einem Meister arwaitt, 
so gibtt im der Meister von seiner arwailt den dritten thayl, oder den 
dritten Pfennig und die khost dazue. ob aber einer ein weyb hett, der 
sich selbst khösten wollt, so gibtt im der meister zwen thayl, sunst khainen. 
Item wolicher meister eines Knappen bedürft, der soll mit dem püren- 
meister rüden, man ein frembder knapp khumbtt, daß sie in einsözen, 
darnach den nägsten der nach im gebeten hatt. welicher knapp aber vor 
da garwaitt hett, der mag schükhen wo hin er will. Item wan die Knappen 
beyeinander sein, so soll einer dem andern khain verbottnes wordt geben bey 
straff eines Knappenrechts, wan aber ettliche wollten Kriegen, oder ander Unzucht 
lreyben, so sollens die püxenmeister fridt bieten bey einer straff und welicher 
sunst mehr was verschuldett, daz wider handlwerkhsordnung wer, den mögen 
sie straffen nach seiner Verschuldung, obs aber ein wollten straffen, ders 
nit verschuldt hett, der möcht sich auf die öltisten meister beruefsen oder 
an ein ganz handtwerkh, die wuerden ein mitll machen, daz khainem 
unrecht beschech. Item wan ein knapp von seinem meister will aufstehn 
und zu einem andern meister sizen, so soll er seinem meister achtag zuvor 
aufsagen, desgleichen der meister dem Knappen auch, wan er i'n nit haben 
will oder hett in nit zu f u e d e r n.') Item wan eins im handtwerkh 
ftirbtt, es sey meister, meistrin, ein knapp oder Meisters khinder, so sollen 
meister und Knappen mit gehn zum pstätten, welicher knapp nit gieng, 
der ist den meistern in der straff. Item es hatt auch ein ganz ersams 
handtwerkh alhie alle jar järlich ein löblichen gottsdinst zu gottsleychnams 
tag, In Reychenauer pfarrkhirchen, da gehn meister und Knappen zu 
opfer. welicher knapp nit gieng, der ist den meistern in der straff, und 
nach dem ampt Haltens iren jartag mit eßen und trinkhen, sollen auch 
in ehren fein einig verzehren was inen gott beschertt, doch soll der 
fridtag dabey bei einem meisterrecht meistern und Knappen zu sezen nit 
vergehen sein, wer unfridlich sein wollt, wayl die fröhligkhait werdt. Item 
welicher knapp über 14 tag an einem- unredlichen ordt arwaitt, wo khain 
zunft ist, khumbtt hieher, so ist er in der straff nach seiner Verschuldung 
so lang er gearwaitt hatt. Item wan ein knapp den andern vor offner 
ladt mit lüg strafft, der ist in der straff umb ein knappenrecht, Item 
welicher knapp sich mit einem freyen weyb schlüpft, oder ir auß der 
rechten handt zu trinkhen gab * 2 ) der ist den Knappen in der straff umb drey 
*) fuedern auch „fierden"---fördern, befördern oder Arbeit geben. 
2) eine alte juridijche Formel für unser „in wilder Ehe leben", oder „ihr Unterhalt 
geben".
	        
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