Volltext: Der Völkerkrieg Band 1 (1 / 1914)

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Nach Frankreich hinein 
Der Rückzug der Verbündeten auf Paris 
Die Niederlagen der Engländer 
(vgl. die Karte auf S. 277) 
Ueber den Rückzug des aus Belgien weichenden englischen Hilfskorps (vgl. 
S. 202 und 207 f.) berichtet Feldmarschall F r e n ch: „Der Rückzug wurde am 
24. August unter fortwährenden Gefechten erfolgreich ausgeführt. Da die fran 
zösischen Truppen noch immer zurückgingen, hatte ich, abgesehen von der Festung- 
Maubeuge, keine Unterstützung, und die entschlossenen Versuche des Feindes, meine 
linke Flanke zu umgehen, überzeugten mich, daß der Feind die Absicht hatte, 
mich gegen Maubeuge zu drängen, um mich zu umzingeln. Ich glaubte keinen 
Augenblick verlieren zu dürfen, mich auf eine andere Stellung zurückzuziehen. Diese 
Bewegung war gefahrvoll und schwierig, nicht nur wegen der überlegenen Kräfte 
vor meiner Front, sondern auch infolge der Erschöpfung meiner Truppen. Der Rückzug 
begann am 25. August früh nach einer Stellung nahe Le Cateau. Obwohl die Truppen 
Befehl hatten, Cambrai, Cateau und Landrecies zu besetzen, wo die Stellung am 
25. August in aller Eile vorbereitet und verschanzt worden war, hatte ich doch ernste 
Zweifel, ob es klug sei, dort stehen zu bleiben und zu kämpfen, da ich Mitteilung von der 
ständig wachsenden Stärke des Feindes erhalten hatte. Ueberdies dauerte der Rückzug 
der Franzosen auf meiner Rechten an. Ich entschloß mich daher, weiter zurückzugehen, 
bis ich ein gewichtiges Hindernis wie die Somme oder Oise zwischen die britischen Trup 
pen und den Feind bringen und meinen Truppen Gelegenheit zum Ausruhen und zur 
Reorganisation geben könnte. Ich wies daher die Korpsbefehlshaber an, sobald als mög 
lich aus die Linie Vermand-St. Quentin-Ribßmont zurückzugehen. Am 25. August wur 
den wir auf dem Marsche den ganzen Tag über vom Feinde bedrängt, der seine Angriffe 
auf die erschöpften englischen Soldaten noch spät in der Nacht fortsetzte. Während der 
Kämpfe am 23. und 24. August ersuchte ich den General Sordet, der drei französische 
Kavalleriedivisionen befehligte, um Unterstützung. Sordet leistete zwar wertvolle Hilfe, 
war aber am 26. August, dem kritischen Tag, infolge der Erschöpfung seiner Pferde nicht 
mehr imstande, uns zu unterstützen. Am 26. August wurde mir bei Tagesanbruch 
offenbar, daß der Feind seine Hauptkraft gegen den linken Flügel unserer Stellung 
richtete, der von unserem zweiten Armeekorps gebildet wurde, und General Smith Dor- 
rien meldete, daß er sich unter einem solchen Angriff nicht zurückziehen könne, wie ihm 
befohlen worden war. Es war unmöglich für mich, Smith Dorrien zu unterstützen, aber 
die Truppen zeigten eine prächtige Haltung gegenüber dem schrecklichen Feuer. Endlich 
wurde es offenbar, daß, wenn eine vollständige Vernichtung vermieden werden sollte, 
der Rückzug versucht werden müßte, und es wurde um 1 IA Uhr nachmittags der Befehl 
gegeben, ihn zu beginnen. Die Bewegung wurde durch die hingebende Unerschrockenheit 
und Entschlossenheit seitens der Artillerie, die selbst ziemlich gelitten hatte, gedeckt und 
das schöne Eingreifen der Kavallerie leistete wesentliche Hilfe bei der Vollendung der 
sehr schwierigen und gefährlichen Operationen. Glücklicherweise hatte der Feind selbst zu 
schwer gelitten, um die Verfolgung energisch durchzuführen. Ich kann diesen kurzen 
Bericht über die ruhmvolle Haltung der britischen Truppen nicht schließen, ohne hohe 
Anerkennung den wertvollen Diensten Smith Dorriens zu zollen, der den linken Flügel 
der Armee am 26. August rettete." 
Man sieht: der Frenchsche Bericht schweigt sich über Einzelheiten vollständig aus. Und 
das mit gutem Grund, wie andere englische Schilderungen erkennen lassen. 
So schreibt die „Daily Mail" über den Untergang der zweiten englischen Kavallerie 
brigade bei Valenciennes: „Am 24. August früh um 4 Uhr eröffnete die-
	        
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