Volltext: Johannes Bünderlin von Linz und seine Stellung zu den Wiedertäufern

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Johann Jakob Hottingers helvetische Kirch engeschichte 
Part. III pag. 544 schreibt zum Jahre 1530 : 
„Ein genenter Binderlin, so der Wiedertäufern Feind 
geachtet sein wollen, war ärger als sie und wollte beide Heilige 
Sakramente aus der Kirche ausgemustert haben. Oecolampadius 
aber hat diesen Schalk bei Zeiten entdeckt und die Constantzische 
Kirche vor selbigen gewarnt." 
Von Bünderlins Schriften sind zwei ganz erhalten, eine 
dritte dem Titel nach bekannt. 1529 erschien in Strassburg, das 
damals als eines der Centren der neuen Lehre eine Reihe der 
hervorragendsten Vertreter derselben beherbergte: 
„Ein gemeyne Berechnung über der Heiligen Schrift Inhalt, 
ins derselben natürlichen Verstand (mit Anzeigung ires Miss- 
verstand-Grund und Ursprung) einzulegten, durch etlicher Punkten 
Gegensatz Erklärung, dabei man die andern, so vielfältig in der 
Schrift verfasst seind, auch abnemen mag. In vier Teyl durch 
Joannem Bünderlin von Lyntz gestellet. — Prüfet alles und 
behaltet das Gut. 1. Thess. 5. Urteilent nit vor der Zeit." 
Das Titelblatt ziert ein Holzschnitt, eine mystische Dar¬ 
stellung der Welt. In der Mitte prangt, umgeben von arabischen 
Zeichen, die Sonne, unter ihr schwebt die Erdkugel, auf dieser 
ist eine Landschaft mit Thieren sichtbar. 
Am Ende des Buches steht geschrieben: gedruckt und voll¬ 
endet zu Strassburg. Anno 1529. 
In der Vorrede sagt, wie bereits erwähnt, der Verfasser, 
dass er sein Leben lang nicht gedacht habe, über Gott und seine 
Gesandten zu schreiben: „umb meiner Unmündigkeit willen", 
heisst es weiter „die mich alleweg kleinmütig gemacht hat, 
öffentlich außgeen lassen und an den Tag bringen soll angesehen 
des so viel gelernten und in der Sprach Gottes von andern er- 
farnen Männer vorhanden seind, die dieser unserer Zeyt von 
schätz yhres Hertzens als vil in müglich ausgespendet undt die 
schrifift förderlich durch Erkanntnuss der Sprach erläutert haben." 
Die Vorrede schliest mit den Worten: „dem gothenligen Leser 
wünsch ich Joannes Bünderlin Gnad, Fryd und erleuchtung der
	        
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