Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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indem es in seinen Provinzen keine Bischöfe habe ausser einen 
Einzigen mit Namen Yivilo, den wir kurz vorher ordinirt haben 
u. s. w.“1) Aus diesen Worten des Papstes geht offen hervor, 
dass damals in Baiern keine bestimmten Diöcesen, also auch 
nicht jene von Lorch bestanden habe. Wäre das Gegentheil der 
Fall gewesen, so hätte es gewiss Bonifaz in seinem Berichte an 
Gregor nicht unerwähnt gelassen, oder der Papst würde, wenn er 
Yivilo zum Bischöfe von Lorch geweiht hätte, diess in seinem 
Briefe berührt haben. Bald darauf 739 kam der heil. Bonifaz als 
päpstlicher Legat nach Baiern, stellte die Beinheit der Lehre in 
dem kirchlich zerrütteten Lande wieder her und theilte es mit 
Genehmigung des Herzogs Otilo in die 4 Bisthümer: Salzburg, 
Begensburg, Freising und Passau* 2) und dehnte die letztere im 
Osten bis an die Enns, also bis nach Lorch aus, weil dort die 
Passauer Kirche schon früher Besitzungen erworben hatte.3) Erst 
jetzt also entstanden hier bestimmt abgegrenzte Diöcesen mit 
dauernden Bischofssitzen, und diess ist der historisch nachgewie¬ 
sene Anfang des ständigen Bisthums in Passau unter Yivilo als 
erstem Bischöfe. Yon einem Bisthume und Erzbisthume Lorch 
oder dessen Uebertragung nach 'Passau ist dabei gar keine 
Bede. 
Die Meinung hierüber gründet sich auf eine Urkunde, in 
welcher Kaiser Arnulf am 9. September 898 dem Bischöfe Wi- 
ching von Passau die Immunität seiner Kirche bestätigt haben 
soll.4) In diesem Documente bezeugt der Kaiser: „In Urkunden 
vom Kaiser Karl dem Grossen und seinem Sohne Ludwig dem 
Frommen ganz bestimmt gelesen zu haben, dass Yivilo, ehema¬ 
liger Erzbischof von Lorch, sich nach Passau geflüchtet und 
nach der schrecklichen Zerstörung der Stadt Lorch durch die 
Avaren mit Erlaubniss des Herzogs Otilo seinen Sitz nach Passau 
J) Wilibaldi, Vita Bonifacii ep. 45, 46, ed. Giles I, 95, 97. 
2) Wilibaldi, Vita Bonifacii. 
3) Monum. Boic. 28. Bd. p. 63. 
4) Monum. Boic. I. c. 119.
	        
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