Volltext: Männer am Feind

71 
heran, und der deutschen Armee blieb die Einfallspforte 
Flanderns verschlossen. 
Aber die deutsche Führung war fest entschlossen, den Feind 
nicht zur Besinnung kommen zu lassen. Da zu längeren Vor 
bereitungen keine Zeit blieb, mußte ein Handstreich versucht 
werden. Noch erschöpft von harten Gewaltmärschen, die sie 
von den Ausladebahnhöfen bei Valenciennes in einem Zuge 
bis vor die Tore von Lille geführt hatten, stellten sich die 
sächsischen Regimenter des XIX. Armeekorps sofort zum An 
griff auf die wallumgrenzte Stadt bereit. Um der Stadt und 
ihrer Bevölkerung das Schicksal eines Bombardements zu 
ersparen, erging an den französischen Kommandanten die 
Aufforderung zur Übergabe. Oberst de pardieu, dem Funk 
sprüche von dem herannahen der Entsatzarmeen den Nacken 
gesteift hatten, lehnte jedoch schroff ab und übernahm die 
Verantwortung für die Beschießung. 
Am 12. Oktober 19)4 schritten die Sachsen kurz entschlossen 
zum Angriff. Die schwerste Aufgabe fiel der SS. Brigade zu, 
die das Inf.Regt. 104 gegen die stark befestigten Bahnhofs 
anlagen und das Inf.Regt. iS) gegen das Tor von Douai 
ansetzte. Bei den 16) rat lag die Entscheidung, während die 
Batterien ihr Feuer auf Wälle und Tore und die durch 
Barrikaden gesperrten Vorstädte legten, arbeiteten sich die 
Bataillone über die öde und verlassen liegenden Außenwerke 
bis auf Sturmentfernung an die Wälle heran. Mochten Lilles 
Befestigungen auch veraltet fein, so gaben sie doch der infan- 
teristischen Verteidigung starken Rückhalt. Wallgräben von 
6 m Tiefe mit senkrecht abfallenden Mauern und 25 m Breite, 
denen ein plattes Glacis vorgelagert war, stellten dem An 
greifer vor dem hauptwall schwer überwindbare Hindernisse 
entgegen. 
Unmittelbar nach dem Einschlag einer Rollsalve stürmten 
die )6)er vor und legten in atemlosem Lauf die 300 m 
zwischen dem Außenwall und dem Tor von Douai zurück. 
Vor einem breiten Drahthindernis am Tor kam der erste 
Anlauf zum Stehen. Schnellfeuer vom Innenwall und aus 
dem Tor fegte durch die Reihen der Stürmer. Das Schicksal 
der beiden in vorderster Linie angreifenden Kompanien wäre 
auf dem deckungslosen Glacis besiegelt gewesen, wenn nicht 
die M.G.K. im richtigen Augenblick zur Stelle gewesen wäre. 
Vom 2tußenwall her sprühten die sechs schweren Gewehre 
4
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.