Volltext: Männer am Feind

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half. Schon zu Beginn des Krieges, als noch keine Kampf 
erfahrungen vorlagen, als Infanterie-Begleitgeschütze, Tank 
züge und Sturmbatterien noch unbekannte Begriffe waren, 
führte die Not des Augenblicks von ganz allein zu einem 
./Zusammenwirken der Waffen", das, wie der Einsatz des 
Zuges E l s n e r von der 3. Batterie des Feld-Art.Rgts. 6$ 
bei der Erstürmung der alten Festung Lille zeigt, von durch 
schlagendem Erfolg begleitet war. — 
Lille, die größte und reichste Stadt Nordfrankreichs, die 
sich trotz des Wandels der Festungsbaukunst mit ihren Außen 
werken, ihren Wällen und Gräben und der trutzigen Zitadelle 
noch den Lharakter eines festen Platzes bewahrt hatte, war 
bei dem „wettlauf zum Meere" im Oktober 10)4 über Nacht 
Ln den Brennpunkt der kriegerischen Ereignisse gerückt. Von 
Westen nahten Briten und Franzosen, von Osten hasteten in 
Gewaltmärschen deutsche Regimenter heran, um vor dem 
Eintreffen des Gegners Hand auf dieses mächtige ELnfallstor 
nach Flandern zu legen. 
Noch bevor die ersten deutschen Helmspitzen Ln Französisch- 
Flandern aufgetaucht waren, hatte General Joffre eine Bri 
gade Landwehr und eine Anzahl Schwadronen afrikanischer 
Jäger und Spahis nach Lille geworfen und die Stadt Ln 
Verteidigungszustand setzen lassen. Die französische Heeres 
leitung vertraute fest darauf, daß diese Besatzung hinter 
ihren starken Bastionen auch einem stärkeren Gegner solange 
widerstand zu leisten vermochte, bis die Entsatzarmeen heran 
waren. 
Es war auf beiden Seiten ein atemloser wettlauf um den 
Besitz dieses mächtigen strategischen Stützpunktes. Bei La 
Bassee hatten sich der anmarschierenden 10. französischen 
Armee bereits deutsche Divisionen entgegengeworfen und Ln 
kräftigem Zupacken festgehalten. Dagegen hatte die deutsche 
Heeresleitung zwischen La Bassee und Rpern der im Vor 
marsch befindlichen Masse der britischen Armee nur Heeres- 
kavallerie entgegenzustellen. Diese löste ihre Aufgabe aus 
gezeichnet und erstritt in opfervollen Gefechten kostbaren 
Zeitgewinn, jedoch mußte sie vor der feindlichen Übermacht 
Schritt für Schritt Raum geben. So war die Lage, als die 
Spitzen der deutschen Infanterie am 11. Oktober 1014 vor 
Lille erschienen. Gelang es der Besatzung, nur 4 6 Stun 
de n hinter ihren Wällen standzuhalten, so war der Brite
	        
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